Bereits im Alter von nur zweieinhalb Jahren sitzt Tanja Frank bereits am Steuer des „Optimisten“, des kleinsten Segelbootes. Dennoch hätten auch die kühnsten Optimisten wohl nicht damit gerechnet, dass sie später einmal zur Olympia-Medaillen-Gewinnerin avanciert. Aber der Reihe nach.
Frank, die Adoptivtochter einer Segelschul-Besitzerin, gilt früh als hochbegabt. Nicht nur auf dem Wasser, sondern auch in der Schule. Mit fünf Jahren wird sie eingeschult, überspringt einen Klasse, studiert bereits als 14-Jährige Biologie. Vier Jahre später wird Frank gemeinsam mit Lara Vadlau Jugendweltmeisterin in der 420er-Segelklasse.
Danach „sattelt“ sie auf den Nacra 17 um – die Bootsklasse steht ab 2016 im Olympischen Programm. Den Katamaran segeln eine Frau und ein Mann sozusagen im „Mixed“. Frank findet in Thomas Zajac einen kongenialen Partner, wobei die beiden mit der üblichen Rollenverteilung brechen. Die zierliche Frank ist, wie schon im 420er, als „Vorschoterin“ für den körperlich härteren Teil zuständig, Zajac ist der „Steuermann“. Schon 2013 beginnt sich der Erfolg einzustellen. Frank/Zajac rangieren zwischenzeitlich auf Platz eins der Weltrangliste.
Bei den Olympischen Spielen Rio 2016 zeigt das österreichische Duo dann seine ganze Klasse. Frank/Zajac gewinnen Bronze und damit die zu diesem Zeitpunkt erste heimische Olympia-Medaille seit 2008.
Nach dem Olympia-Erfolg entscheidet sich Frank für einen Wechsel in den 49er FX, wo sie nun mit ihre Jugendfreundin Lorena Abicht ein Team bildet. 2018 erreichten die beiden Silber bei der Weltmeisterschaft und einen Quotenplatz für Tokio 2020, wo Frank gemeinsam mit Zajac das Olympic Team Austria bei der Eröffnungsfeier als Fahnenträger:in anführte.