Wichtiger Schritt nach Paris
Eines lässt sich jetzt schon sagen: Für Österreichs Judo-Asse werden die Europaspiele in Krakau-Malopolska (POL) zum Kurz-Gastspiel. Im Unterschied zu den bisherigen zwei Ausgaben stehen im Sommer 2023 keine Einzel-Gewichtsklassen auf dem Programm. Das Wettkampfgeschehen beschränkt sich auf einen Tag, auf den 1. Juli, und den Mixed-Team-Bewerb.
Die gute Nachricht: Österreichs Judo-Team wird in Polen in Bestbesetzung, allen voran mit der frischgebackenen WM-Bronzemedaillengewinnerin Michaela Polleres, antreten. Bis zu 4.200 Weltranglisten- und Olympia-Qualifikationspunkte stehen in Polen im Mixed-Team-Bewerb zur Verlosung. Die ÖJV-Auswahl belegt im aktuellen IJF-Nationen-Ranking nur den bescheidenen 24. Platz hinter Judo-Exoten wie Kamerun, Marokko oder Senegal und kann Punkte-Zuwachs nur zu gut gebrauchen.
„Uns käme eine Sternstunde am 1. Juli in Krynica-Zdroj gerade recht. So wie bei den letzten Europaspielen in Minsk vor vier Jahren“, weiß ÖJV-Sportdirektor Markus Moser. Damals hatte Schwergewichtler Stephan Hegyi im letzten Einzelbewerb (+100 kg) überraschend Bronze geholt. Die restlichen Teilnehmer:innen waren klar hinter den Erwartungen geblieben. Entsprechend klein war auch die Erwartungshaltung für den abschließenden Mixed-Team-Bewerb. Aber Österreichs Team, Michaela Polleres inklusive, wuchs in Folge über sich hinaus. Gegen Deutschland und die Niederlande gab’s jeweils einen 4:2-Erfolg, Serbien wurde 4:1 bezwungen. Einzig Belarus (1:4) erwies sich als zu große Nummer. Am Ende blieben Platz drei und die Bronzemedaille.
Moser: „Eine Platzierung, die für uns natürlich auch diesmal in Reichweite liegt. Aber Judo-Nationen wie Deutschland und die Niederlande schlägst du nicht alle Tage.“ Will Österreichs Mixed Team auch die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2024 in Paris schaffen, dann ist ein Top-Resultat in Polen Pflicht. „Selbst mit einer Medaille wird es noch schwer genug.“
Mit einer Setzung darf Österreich als Nr. 24 der Welt im Mixed-Team-Bewerb in Krnyca-Zdroj in keinem Fall rechnen. Drei prominente Namen vom rot-weiß-roten Bronze-Team 2019 werden diesmal fehlen: Sabrina Filzmoser und Bernadette Graf haben ihre Nationalteam-Karrieren mittlerweile beendet. Schwergewichtler Stephan Hegyi wurde Mitte März an der Achillessehne operiert und darf frühestens im September sein Comeback auf der World-Tour planen. Dem 24-jährigen Wiener und fünffachen EM-Medaillengewinner bleiben dann noch knapp neun Monate Zeit, um sich für Paris eines von 17 Fix-Tickets (pro Gewichtsklasse) zu sichern.
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