Pilz im Regen ins Halbfinale
Dieser Tage startet im chinesischen Keqiao die Weltcupsaison im Klettern. Am ersten der drei Bewerbstage stand die Qualifikation bei Damen und Herren auf dem Programm. Während sich Jessica Pilz über den Einzug in das Semifinale freuen konnte, müssen sich die Herren in Geduld üben – aufgrund des Wetters musste die Qualifikation abgesagt werden.
Den Anfang machten am Montag die Damen. Jessica Pilz, die sich vor wenigen Wochen zur Österreichischen Boulder-Staatsmeisterin küren konnte, stellte ihre starke Frühform einmal mehr unter Beweis. Mit drei Tops und fünf Zonen auf den fünf Quali-Bouldern belegte die in Innsbruck lebende Niederösterreicherin Platz neun und schaffte souverän den Einzug ins Semifinale der besten 20.
„Es war eine solide Leistung. Auf den ersten Bouldern habe ich ein paar Versuche gebraucht, aber ich kann zufrieden sein“, so Pilz. „Morgen will ich im Semifinale noch einmal gut klettern und schauen, was möglich ist. Der Weltcup-Auftakt hat mir jedenfalls schon gezeigt, dass ich mithalten kann.“
Sterrer im Pech
Nicht vom Glück verfolgt war Franziska Sterrer. Die Oberösterreicherin holte ebenfalls drei Tops und fünf Zonen, das reichte in der anderen Quali-Gruppe jedoch nur für Rang elf und somit zum undankbaren 21. Platz in der Qualifikation. Damit verpasste Sterrer denkbar knapp den Semifinaleinzug.
„Der 21. Platz ist immer bitter, ich hätte gerne im Semifinale noch einmal Gas gegeben. Aber ich bin trotzdem zufrieden. Ich war fokussiert und konnte meine Leistung abrufen. Beim Wettkampf will man immer performen, aber diesmal habe ich vor allem dazugelernt. Die zwei Boulder, die ich nicht geschafft habe, haben mir gezeigt, was ich bis zur Olympia-Qualifikation noch zu tun habe. Trotzdem bin ich froh, denn das Wintertraining war gut und ich bin knapp dran“, so die 25-Jährige.
Johanna Färber feierte ihr internationales Comeback nach Verletzungspause im Winter, erreichte ein Top und vier Zonen und zeigte sich mit Rang 47 nicht unzufrieden: „Das Ergebnis sieht sehr schlecht aus, aber die Leistung war in Ordnung. Für mich war nach der Verletzung wichtig zu sehen, dass ich Vollgas geben und mitkämpfen kann. Ich war bei drei Bouldern am Top dran, also bin ich voll dabei. Das stimmt mich zuversichtlich für die weitere Saison, der Plan ist, im Sommer wieder voll konkurrenzfähig zu sein.“
KVÖ-TRIO BIS ZUR ABSAGE GUT DABEI
Bereits bei den Damen sorgte der Regen in der Freiluftarena in Keqiao für Probleme, mehrere Athlet:innen beschwerten sich über nasse Griffe und Schuhe. „Das wurde von der Jury aber lange Zeit ignoriert oder abgeschmettert“, berichtet KVÖ-Nationalcoach Katharina Saurwein. Also starteten wenig später auch die Herren in die Qualifikation, allerdings wurde der völlig durchnässte fünfte Boulder vorzeitig gestrichen.
Österreichs Trio machte dabei gute Figur. Jan-Luca Posch holte auf den vier Quali-Bouldern drei Tops und vier Zonen und lag auf Halbfinalkurs, Nicolai Užnik holte auf den ersten drei Bouldern jeweils im ersten Versuch das Top und Jakob Schubert auf den ersten beiden zwei Tops. Der Regen wurde jedoch immer stärker, die Matten vor der Boulderwand – und damit die Schuhe der Athleten – saugten sich mit Wasser an.
Mitunter wurde Užnik zum Zünglein an der Waage. „Als ich zum vierten Boulder gekommen bin, waren meine Schuhe komplett nass und ich habe gesagt, dass ich nicht klettere, sondern Einspruch einlegen werde. Also ging es wieder zurück, nach 20 Minuten Pause durfte ich es noch einmal versuchen, aber es war genau gleich. So habe ich die Absage ein bisschen in die Wege geleitet, aber die Matte war einfach nass und ein fairer Bewerb nicht möglich“, so der Kärntner.
Mit seiner Leistung bis zum Abbruch zeigte er sich zufrieden, übte aber gleichzeitig Kritik am Routenbau: „Die Runde war sehr leicht, viele Leute haben Tops erreicht. Es ging nur darum, wer sich die wenigsten Versuche leistet, das ist mental herausfordernd. Es ist ärgerlich, dass Regen einen Bewerb so durcheinanderwürfeln kann. Und auch, dass eine Quali-Runde im Weltcup derart leicht geschraubt ist. Ich bin aber zuversichtlich, dass es am Mittwoch besser wird.“
Das Programm wurde adaptiert: Die Damen bestreiten am Dienstag Semifinale und Finale, die Herren erhalten einen Ruhetag. Am Mittwoch startet die Qualifikation bei den Herren auf vier neuen Bouldern von null, die Top-20 ziehen ins Semifinale ein. Dieses findet am Mittwochabend statt, das Ergebnis des Semifinals ist das Endergebnis.
Saurwein: „Franziska hatte großes Pech, Jessica hat sich routiniert in den Bewerb gearbeitet. Alle drei Herren waren gut unterwegs, auch wenn es eine leichte Runde war. Sie müssen jetzt das richtige Mindset finden und die Leistung am Mittwoch wieder abrufen.“