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Hagag: „Boxen ist mein Leben!“

Dienstag, 28. Mai 2024 / Paris 2024
 

Für Ahmed Hagag ist die Ausgangslage beim Quali-Turnier in Thailand klar: Der 24-Jährige muss im Superschwergewicht (+92kg) drei Kämpfe gewinnen, damit der große Olympia-Traum wahr wird. „Beim Boxen kannst du nie genau sagen, wie es laufen wird. Meine Chancen stehen vielleicht eigentlich ganz gut, aber wenn ich einen schlechten Tag habe, verliere ich. Das passiert im Boxen häufig. Ich gebe mein Bestes und schaue, was am Ende dabei rauskommt“, gibt sich Hagag zurückhaltend. Wie schnell man als Mitfavorit scheitern kann, hat das Box-Talent erst kürzlich bei der Europameisterschaft in Belgrad erfahren, als er gegen den serbischen Lokalmatador Dusan Veletic eine umstrittene Viertelfinal-Niederlage hinnehmen musste. 

„Sogar mein Gegner ist danach zu mir gekommen und hat gesagt, dass er den Sieg nicht verdient habe und eigentlich ich der Gewinner sein müsste. Er ist dann ja sogar bis ins Finale gekommen, wo er dann ausgeknockt wurde. Sein Gegner war ein Spanier, gegen den ich schon dreimal gekämpft habe. Ich hätte genau gewusst, was ich gegen ihn machen hätte müssen. Ich habe mich schon mit der Goldmedaille gesehen“, hadert Hagag rückblickend noch ein bisschen. Und wie es der Zufall will, bekommt der ÖBV-Athlet nur wenige Wochen später die Chance zur Revanche. Denn ausgerechnet in der 1. Runde des Quali-Turniers (Mittwoch, 29.5.) trifft Hagag erneut auf Veletic. „Jetzt habe ich die Chance zur Revanche“, freut sich der Oberösterreicher. „Ich werde alles geben, um zu gewinnen!“

Hagag bleibt eventuell im Amateur-Bereich

Das Trainingslager verlief jedenfalls vielversprechend, Hagag fühlt sich gut vorbereitet. Dass ihm eine Olympia-Teilnahme viel – wenn nicht sogar die Welt – bedeuten würde, daraus macht der Oberösterreicher keinen Hehl. „Olympia ist sicher der Traum von jedem Sportler – nicht nur von Boxern. Auch ich will eine Medaille bei Olympia gewinnen bzw. zumindest teilnehmen. Das alleine ist schon etwas Großes, weil nur die besten der Welt dabei sind. Für mich wäre es ein großer Traum, in Paris dabei zu sein.“ Sollte es 2024 nicht klappen, könnte es zumindest in vier Jahren noch eine Chance geben. Denn Hagag hat – anders als viele andere Boxer – nicht unbedingt das Profigeschäft im Visier. „Der Profibereich ist für die meisten Boxer sicher ein großes Ziel – bei mir ist das aufgrund meiner schweren Augenverletzung, die ich im Frühjahr 2023 erlitten habe, etwas anders. Ich überlege, olympisch zu bleiben. Für meine Gesundheit wäre das der bessere Weg. Außerdem hat sich der Amateur-Weltverband auch enorm weiterentwickelt. Es gibt mehr Wettkämpfe und auch mehr Preisgeld.“

Prominentes Angebot

Darüber hinaus will Hagag erst weitere Erfolge einheimsen, bevor ein eventueller Wechsel ins Profi-Lager ein Thema ist. „Ich bin ich der Meinung, dass ich erst im Amateur-Bereich etwas schaffen muss, bevor ich ins Profi-Lager wechsle. Mit mehr Erfolgen steigt auch mein Marktwert. Jede EM- oder WM-Medaille trägt dazu bei, dass mein Preis höher wird. Ich will ja vom Boxen leben können, das heißt, der Vertrag muss finanziell passen. Es bringt mir nichts, wenn ich Profi bin, aber nebenbei arbeiten muss, weil ich nicht davon leben kann. Da bleibe ich lieber Amateur.“ Schon einmal stand Hagag vor der Entscheidung, ins Profi-Lager zu wechseln, hatte einen Vertrag vom renommierten deutschen Box-Stall Sauerland vorliegen. „Der Vertrag wäre nicht schlecht gewesen, aber ich habe abgelehnt, weil ich zuerst zu Olympia wollte. Danach können wir noch einmal reden“, so Hagag, der sich von einer Olympia-Teilnahme auch eine Marktwert-Steigerung erhofft.

Ob Profi oder Amateur - sicher ist nur, dass Hagag seine Zukunft definitiv im Boxsport sieht: „Boxen ist mein Leben! Ich durfte in den vergangenen Jahren zum Glück schon einiges gewinnen, musste dafür aber auch leiden. Ich habe viel trainiert, viel geschwitzt und hatte auch eine schwere Verletzung. Aber es hat sich alles gelohnt.“ Großen Anteil am Erfolg hat Papa Hassan, der für den Filius weit mehr ist als ein Vater. „Wir sind eigentlich mehr wie Freunde und reden offen über alles. Ich nenne ihn ab und zu auch Hassan und nicht Papa.“ Wann immer es auch geht, begleitet Hassan Hagag seinen Junior und fungiert bei den Kämpfen als Trainer, Tröster und Motivator. „Ich fühle mich einfach wohl, wenn er dabei ist. Er ist die einzige Person, die mich wirklich versteht. Manche Trainer drücken dich runter, er motiviert mich hingegen immer wieder weiterzumachen.“

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