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The Need for Speed

Montag, 22. Mai 2023 / EG Krakau 2023

Unverhofft kommt oft. Dieses Motto begleitet Tobias Plangger schon seit Kindestagen. Im Alter von vier Jahren wurde ein gutartiger Tumor in seiner Hand entdeckt. Ein Schicksalsschlag, der sein Leben verändern sollte – denn ohne die Operation und die Therapie wäre der Innsbrucker vielleicht nie zum Klettern gekommen. „Nach dem erfolgreichen Eingriff habe ich meine Hand nicht mehr verwendet, weil ich alles mit der anderen kompensiert habe. Daraufhin haben Ärzte meinen Eltern geraten, dass ich einen Sport ausüben sollte, in dem ich meine Hand wieder integriere. Zu der Zeit ist meine Schwester in der Schule geklettert, und ihr Lehrer war Kletterlehrer in Hall in Tirol, also gleich in meiner Nähe – so hat alles begonnen.“

Die ersten Wettkämpfe folgten. In seiner Altersklasse waren viele talentierte Kletter-Hoffnungen. Die meisten wollten Bouldern oder Vorstieg klettern. Doch Plangger brannte für etwas anderes: Speedklettern. „Es ist eine junge Disziplin. Wettkämpfe gibt es erst seit 2005, die genormte Route seit 2008. Speed hat viel mit Leichtathletik zu tun – es geht um Schnellkraft, Koordination mit fixer Griffabfolge, Techniktraining. Der Sport ist komplex, die Geschwindigkeit zählt. Genau das macht den Reiz aus.“

Die große Leidenschaft

Da Speed als Teil der Kombination (Speed, Bouldern, Lead) im Olympia-Programm für Tokio stand, wurde vermehrt auf die Disziplin gesetzt. Plangger: „Ich bin sehr schnell besser geworden und wurde mit 16 Jahren beim Jugend-Europacup Zweiter. Ich wollte immer in einer Disziplin ganz vorne dabei sein. Im Speedklettern habe ich das größte Potenzial gesehen, und es macht mir bis heute am meisten Spaß.“

Inzwischen ist der 22-Jährige Österreichs Aushängeschild im Speedkletteren. Bei der WM 2021 erreichte er Rang fünf, in Salt Lake City schaffte er 2022 als Zweiter den Sprung auf das Weltcup-Podest – als erster Österreicher im Speed. Dem Zufall überlässt Plangger nichts, er gilt als akribischer Arbeiter. Bis zu 13 Einheiten pro Woche stehen auf dem Programm. „Mit einem Athletiktrainer mache ich Krafttraining für den gesamten Körper – es gibt die Aufbau-, Schnellkraft- und Maximalkraftphase. Einmal die Woche trainiere ich Leichtathletik mit biometrischen Übungen. Das sind Sprünge für die Sprungkraft, beidbeinig über Hürden, auf Hindernisse hinauf und hinunter, Dropjumps. Ich baue mir unterschiedliche Parcours und wähle Distanzen, trainiere kurze Antritte und Starts wie bei einem 100-Meter-Lauf, oft nur für wenige Sekunden.“

Der große Traum

„Das Koordinationstraining ist enorm wichtig. Es braucht Präzision, um das Tempo auf die Wand zu bringen. Du musst Geschwindigkeit mithilfe von Koordination umwandeln. Mittwoch und Sonntag mache ich kein spezielles Training, da gehe ich joggen für die Grundlagenausdauer oder dehne. Ich achte auch auf meine Ernährung, esse keinen Zucker, wenig Fleisch, viel Gemüse. Für das Training braucht es Elektrolyte. Im Wettkampf manchmal einen Kaffee als Push“, schmunzelt der Innsbrucker.

Sein großes Ziel sind die Olympischen Spiele Paris 2024, wo für den Speed-Bewerb erstmals eigene Olympia-Medaillen vergeben werden. „Als Sportler brauchst du ein klares Ziel vor Augen, zumindest ist es bei mir so. Das sind bei mir die Olympischen Spiele. Jedes Training, jeder Wettkampf sind Schritte dorthin“, sagt der Tiroler, der sich der Größe der Aufgabe bewusst ist. Schließlich starten im Speed pro Geschlecht nur 14 Athlet:innen. „Es wird schwer, aber ich stelle mich der Herausforderung. Wenn am Tag X alles passt, habe ich das Zeug dazu.“

Diese Geschichte ist Teil des Olympia Report 1 | 2023. Für weitere spannende Storys und Interviews hier entlang:

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