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Durch die harte Schule zu den Ringen

Freitag, 23. Juli 2021 / Tokio 2020

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Es war eine gehörige Schrecksekunde, die Elisa Hämmerle beim Training im Ariake Gymnastics Centre erlebte. Ein Absprung, eine seltsame Landung, ein komischer Zug in der Wade. Der Gedanke an ein böses Dej-vu war schnell gefasst. Immerhin hatte sie bereits die Spiele von Rio verpasst. Nach einer Behandlung von ÖOC-Physiotherapeut Thomas Hebenstreit konnte die Vorarlbergerin ihr Training aber fortsetzen. „Der Balken war super, den Barren haben wir dann vorsichtshalber ohne Abgang gemacht und den Sprung ausgelassen. Bis zu diesem Moment war es gut und ansonsten fühlt sich mein Körper auch voll fit an“, gibt Hämmerle Entwarnung. Zum Glück, denn mit dem Start bei Olympia erfüllt sich für die 25-jährige ein 20-jähriger Traum.

Elisa, du warst auch schon beim European Youth Olympic Festival und den Youth Olympic Games. Jetzt bist du bei den „großen“ Olympischen Spielen angelangt. Wie fühlt sich das an? Was ist anders?

Elisa Hämmerle: Natürlich, dass überall in der Halle die Olympischen Ringe hängen. Jede, die hier dabei ist, ist die beste ihres Landes. Der Qualifikationsweg war hart, daher sind wirklich nur die Besten der Besten dabei, das macht Olympia natürlich besonders. Die Arena ist wirklich schön, ein tolles Hallen-Setup, da kommt auf jeden Fall Olympia-Feeling auf.

2016 platzte dein Olympia-Traum noch, wie hast du das damals verarbeitet und dich zurückgekämpft?

Hämmerle: Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, es war leicht. Es hat lange gebraucht, bis ich den Weg zurück in die Turnhalle gefunden habe. Etwa neun Monate war ich weg, weil einfach die Motivation und das große Ziel gefehlt haben. Nach meinem Achillessehnenriss wusste ich nicht, ob ich überhaupt wieder zurückkommen kann. Ich habe dann angefangen in Innsbruck zu studieren, habe ein erstes Semester gemacht und dann gemerkt, dass etwas in meinem Leben fehlt. Daher bin ich im Februar 2017 wieder in die Turnhalle zurückgekehrt und seither auch nicht mehr raus. Ich habe angefangen, eng mit dem Olympiazentrum Innsbruck zu arbeiten, vor allem Christoph Ebenbichler hat mir sehr geholfen, zurückzukommen. Mit jedem weiteren Monat ist dann auch das Ziel Olympia für mich wieder realistischer geworden. Anfangs war das gefühlt noch viel zu weit weg gewesen. Umso mehr freue ich mich, jetzt hier zu sein.

Was hast du aus dieser schwierigen Zeit mitgenommen?

Hämmerle: Auf jeden Fall Dankbarkeit. Davor konnte ich eigentlich immer alle Ziele erreichen, die ich mir gesetzt hatte. Als ich begonnen habe international zu turnen, ist es ständig bergauf gegangen. Für mich war Rio der erste richtig große Rückschlag. Man nimmt es dann nicht mehr für so selbstverständlich, überhaupt bei großen Events mitmachen zu können. Der Körper ist natürlich das größte Kapital und wenn der nicht funktioniert, ist Spitzensport nicht möglich. Daher bin ich sehr dankbar, seither wieder verletzungsfrei durchgekommen und endlich da zu sein, um dieses Ereignis als Athletin live erleben zu können, für das ich 20 Jahre trainiert habe.

Welche Rolle spielt dabei dein Wechsel nach Amsterdam? Wie hat sich dein Turnen dadurch verändert?

Hämmerle: Die Niederlande sind bekannt für ihre schöne Ausführung, für ihr spezielles Turnen. Ich wollte mich vor allem in diesem Bereich weiterentwickeln, auch deshalb, weil der akrobatische Bereich bei mir nach der Achillessehnenverletzung nicht mehr so ausbaufähig ist. Das ist das Schöne am Turnen, dass es so vielseitig ist und man viele Wege gehen kann. Meine zwei Trainer Daymon Lee Jones, der jetzt mit mir hier in Tokio ist, und Patrick Kiens sind absolute Spezialisten und weltberühmt für ihre Choreografien und ihre Haltungsschulung. Davon habe ich enorm profitieren können und das spiegelt sich jetzt auch in meinen Ausführungswertungen wider. Das Feedback der Kampfrichter ist nun ziemlich gut, vor allem was die Choreografie am Boden betrifft und grundsätzlich die Ausführung.

Wie fühlst du dich? Stimmt die Form?

Hämmerle: Im Großen und Ganzen – außer dieser Schrecksekunde – bin ich sehr gut in Form. Die Trainings klappen bislang sehr gut, das Gefühl an den Geräten passt. Wenn die Geräte auf dem Podium stehen und das helle Scheinwerferlicht dazukommt, ist das immer ganz etwas anderes als in den Trainingshallen. Aber die Geräte sind hervorragend, ich fühle mich gut, freue mich auf den Sonntag.

Was dürfen wir von dir erwarten?

Hämmerle: Ich hoffe, dass ich am Sonntag mein schönstes Turnen zeigen kann und die Übungen so klappen, wie ich sie trainiert habe. Alles andere sehen wir dann, auf ein Resultat habe ich mich nicht festgelegt.

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