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"Habe immer von Olympia geträumt!"

Donnerstag, 18. Januar 2024 / Paris 2024

Mahdi Ahmadian war nicht gewillt, seine Träume aufzugeben und setzte damit sein Leben aufs Spiel.

Mit der Aufnahme in das IOC Refugee-Team ist der in Baden wohnende Iraner seinem Lebenstraum - eine Teilnahme an Olympischen Spielen - ein großes Stück nähergekommen.
 

Mahdi, der Tischtennissport ist buchstäblich dein Leben, die Teilnahme an Olympischen Spielen der große Traum. Dafür hast du alles aufgeben müssen, erzähl uns bitte deine Geschichte.

Mahdi Ahmadian: Ich komme aus einer Sportfamilie. Mein Vater spielte Tischtennis in der iranischen Super League, wir sahen auf Video statt Cartoons immer nur Matches. Mein Tischtennisschläger war mein liebstes Spielzeug, Werner Schlager und Stefan Fegerl meine großen Helden. Ich durfte im Alter von 16 Jahren erstmals für das iranische Nationalteam spielen, als ich drei Jahre später zum Militär musste, wurde mir mitgeteilt, dass ich nicht mehr trainieren und Tischtennisspielen darf. Ich habe den Militärdienst verweigert, darauf steht im Iran die Todesstrafe. Ich war also gezwungen meine Heimat aufzugeben.

Wie ist es dir auf der Flucht ergangen?

Ahmadian: Ich bin, aus Teheran kommend, zu Fuß über die Grenze in die Türkei. Von der Türkei ging es weiter mit einem Plastikboot nach Griechenland. Doch mitten auf dem Schwarzen Meer hat der Motor gestreikt, dann ist auch noch Wasser eingedrungen. Wir haben all unser Hab und Gut über Bord, geworfen, auch Lebensmittel, um nicht unterzugehen. Es war ein Wunder, dass uns die Strömung bis auf die Insel Kos getrieben hat. Das Einzige was mir blieb, war mein Tischtennisschläger, den ich die ganze Zeit über unter meinem T-Shirt hatte. Er ist für mich zu einem Symbol für unser Überleben geworden.

Wie ging es weiter?

Ahmadian: Zunächst nach Athen, dann zu Fuß weiter nach Mazedonien und Kroatien. Mein Traum war die Werner Schlager-Akademie. Deshalb wusste ich, dass ich nach Österreich musste. 2016 bekam ich in Salzburg Asyl, dann wurde ich nach Eferding verlegt, wo ich als Bauarbeiter tätig war, und mitgeholfen habe die Kirche zu renovieren. Ich habe dem Priester in den Ohren gelegen, dass ich unbedingt Tischtennis spielen möchte, daraufhin hat er mich zu Linz AG Froschberg gebracht. Als ich die Halle betrat, habe ich mich zum ersten Mal wieder zu Hause gefühlt, es war fantastisch. Ich habe in der OÖ-Liga gespielt und mit Liu Jia trainiert und konnte endlich meinen Weg im Tischtennis fortsetzen.

Wie kamst du dann nach Baden?

Ahmadian: Ich wollte den Trainerschein machen, um im Tischtennis auch arbeiten zu können. Baden holte mich in die zweite Bundesliga, Andreas Meixner half mir mit der Trainer-Lizenz und später auch mit dem Tischtennisshop, den ich in Baden eröffnen konnte. Ich verdanke dem Obmann sehr viel.

Du hast auch geheiratet, bist Vater von zwei Kindern Nun kannst du ihnen erzählen, dass du im IOC Refugees Kader stehen. Was bedeutet dir das?

Ahmadian: Ich habe immer davon geträumt, einmal meinen Kindern von Olympia erzählen zu können. Dieser Traum kann nun in Erfüllung gehen. Das ist unglaublich. Ich habe von der ITTF eine Einladung für acht WTT-Turniere bekommen, werde Punkte sammeln und hoffe das Ticket für Paris lösen zu können.

 

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