Team-Punkterekord bei der EM

Österreichs Kunstturnerinnen gelang bei der Europameisterschaft in Leipzig (GER) ein beeindruckender Team-Auftritt. Obwohl mit mehreren Verletzungssorgen am Start und nicht optimal durchgekommen, stellten Leni Bohle, Bianca Frysak, Selina Kickinger, Charlize Mörz und Aurea Wutschka mit 149.163 zum fünften Mal in Folge einen rot-weiß-roten Punkterekord bei einem Großereignis auf. Dies bedeutete Team-Rang 14, das historisch fünftbeste heimische Turnerinnen-EM-Ergebnis.
Mörz im Pech
Italien verteidigte den Team-Europameistertitel aus 2024 erfolgreich, vor Gastgeber Deutschland und Frankreich. Im Einzel-Mehrkampf erreichte Kickinger als 18. der Qualifikations-Liste ihr drittes Mehrkampf-Finale der besten 24 in Folge (nach 2024 und 2023). Dort trifft Kickinger erfreulicherweise auch auf ihre Team-Kollegin Bohle, die sich auf Platz 22 erstmalig qualifizierte. Beide haben das Potenzial, sich in der Entscheidung am Donnerstag noch zu steigern, da sie im Vorkampf nicht optimal durchkamen.
Wie schon im Vorjahr verpasste Mörz auf Platz 10 die Top-8-Entscheidung am Boden haarscharf – und das unter denkbar ungünstigen Umständen. Denn die 2024er-Weltcup-Siegerin und Olympia-Teilnehmerin war eine Woche vor der EM umgeknöchelt, die Entscheidung zum EM-Start fiel erst zwei Tage zuvor. Punktegleich mit der letzten Qualifizierten (aber der schlechteren Ausführungsnote) warf Mörz ein kleiner Übertritt nach einer Akrobatik-Serie aus dem Finale. Nationaltrainerin Gabriele Frehse: „Dazu kommt, dass Charlize heute leider nicht ihre volle Schwierigkeit zeigen konnte. Sie zählt zu den Besten.“
Enttäuschung trotz Rekords
Kickinger hatte neben dem Mehrkampf-Finale ebenso mit dem Einzug in die Top-8-Entscheidung am Schwebebbalken geliebäugelt. Doch ein stärkerer Wackler in der ansonsten fehlerfreien Kür kostete Kickinger gleich 15 Plätze: sie wurde im extrem umkämpften 135-köpfigen EM-Feld aus 37 Nationen an diesem Gerät daher „nur“ 21. Am Sprung landete sie mit Platz 16 ihr bestes und das zweitbeste österreichische Einzelgeräte-Ergebnis.
Direkt nach Wettkampfende hatten im österreichischen Team übrigens eher die enttäuschten Gesichter überwogen. Denn man hatte sich noch mehr erhofft – auch wenn die äußeren Umstände eigentlich klar dagegen gesprochen hatten. Denn neben Mörz hatten sich mit Bohle, Kickinger und Wutschka insgesamt vier Turnerinnen des Quintetts mit akuten Blessuren und mit viel Willensstärke an den Start und durch den Wettkampf gekämpft.