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„Superglücklich und stolz“

Samstag, 7. Juni 2025

Lilli Tagger hat bei den French Open in Paris rot-weiß-rote Nachwuchssportgeschichte geschrieben. Die 17-Jährige hat beim Grand-Slam-Turnier in Frankreichs Hauptstadt am Samstag sensationell den Einzelbewerb der Juniorinnen gewonnen. Und das auf äußerst beeindruckende Art und Weise: Die Osttirolerin (ITF 47) blieb im gesamten Turnierverlauf gar ohne Satzverlust und fertigte im Finale auf Court Simonne-Mathieu die achtgesetzte Britin Hannah Klugman (ITF 13) nach nur 77 Minuten Spielzeit 6:2, 6:0 ab. Der Schützling von Francesca Schiavone, im Jahre 2010 einst selbst Roland-Garros-Gewinnerin bei den Damen, hatte als erste Österreicherin seit Tamira Paszek 2006 (bei den US Open in New York) ein Jugend-Grand-Slam-Endspiel erreicht – und als erste Österreicherin überhaupt bei den French Open. Im folgenden Interview gibt Tagger spannende Einblicke.

Lilli, herzlichen Glückwunsch. Du hast Geschichte für Österreich geschrieben – als erstes Mädchen, das einen Junioren-Grand-Slam-Titel gewonnen hat. Kannst du sagen, wie stolz du auf diese Leistung bist und was du über dein Match denkst?
Lilli Tagger: Ich habe ehrlich gesagt noch gar nicht über mein Match nachgedacht, weil ich gerade erst den Dopingtest gemacht habe, also habe ich noch gar nicht realisiert, was ich geschafft habe. Aber ich bin einfach superglücklich und stolz auf mich. Ja, ich genieße einfach den Moment.

Herzlichen Glückwunsch. Wann hast du angefangen, mit Francesca zu arbeiten? Und hast du dir Aufnahmen von ihrem Sieg hier 2010 angesehen?
Tagger: Ich habe im Oktober 2023 angefangen, in ihrer Akademie zu trainieren. Ja, natürlich habe ich sie gesehen. Ich glaube, es war vor zwei Tagen, dass ich mir das Video von ihrem Sieg hier angeschaut habe. Ich meine, sie ist die Königin des Sandplatzes (lächelt). Ja, ich kann viel von ihrem Spiel lernen, und sie bringt mir auch viel bei.

Kannst du etwas darüber erzählen, was sie dir vor dem Finale gesagt hat? Wie hat sie dir geraten, das Match anzugehen?
Tagger: Wir haben natürlich über die taktische Seite gesprochen, weil ich meine Gegnerin kannte, aber das Wichtigste, was sie mir gesagt hat, war: Geh raus, genieße den Moment – auch wenn es nicht leicht ist – und versuche, ruhig zu bleiben und dich auf dein Ziel zu konzentrieren.

Du hast Anfang der Woche erzählt, dass du dich für die einhändige Rückhand entschieden hast. Du hast mit deinem Trainer gesprochen und gesagt: Wenn ich das Turnier gewinne, möchte ich mit einhändiger Rückhand spielen. Kannst du etwas mehr über dieses Turnier erzählen – wo es war, wie du dich danach gefühlt hast – und wie du jetzt fünf Jahre später darüber denkst? War es die richtige Entscheidung?
Tagger: Ja, natürlich denke ich, dass es die richtige Entscheidung war (lächelt). Ich erinnere mich nicht mehr so genau an den Moment, weil ich damals 11 oder 12 war. Wir waren bei dem Turnier, und ich habe ihm auf der Tribüne gesagt: Wenn ich das Turnier gewinne, will ich mit einhändiger Rückhand spielen. Das Turnier war in Österreich, U12, in der Nähe von Wien. Und als ich das Turnier gewonnen habe, war ich einfach superglücklich, meine Rückhand zu ändern.

Tagger schreibt Tennis-Geschichte (Foto: GEPA Pictures)
(Foto: GEPA Pictures)
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(Foto: GEPA Pictures)
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Wer sind generell deine sportlichen oder tennisbezogenen Vorbilder?
Tagger: Im Tennis, bei den Herren, liebe ich Jannik. Ich mag ihn wirklich sehr – wie er mental auf dem Platz ist und auch seinen Spielstil. Bei den Frauen Aryna Sabalenka. Sie ist anders als die anderen. Sie hat eine andere Ausstrahlung. Allgemein im Sport: Ich fahre sehr gerne Ski, also schaue ich das auch ein bisschen, und ich mag Mikaela Shiffrin oder Lindsey Vonn und versuche, von ihnen zu lernen.

Hattest du diese Woche Gelegenheit, mit Aryna oder Jannik zu sprechen? Oder mit anderen großen Stars?
Tagger: Nein, ich habe noch nicht mit ihnen gesprochen. Ich meine, sie sind mitten im Turnier und konzentrieren sich darauf, also hatte ich noch keine Gelegenheit.

Ich glaube, Dominic Thiem hat denselben Wechsel wie du gemacht – er hat seine Rückhand auch mit 12 oder 13 Jahren geändert. Hast du mit ihm darüber gesprochen, wie schwierig das ist, so eine Änderung zu machen, oder allgemein über Tennis und die Karriere? Kanntest du ihn?
Tagger: Also, als ich in dem Alter war, wusste ich nicht, wie schwierig das vielleicht sein könnte. Aber ich hatte so viel Spaß daran zu spielen. Ich habe nie auch nur einmal darüber nachgedacht, ob es die falsche Entscheidung war. Ja, wenn ich jetzt darüber nachdenke, würde ich auf jeden Fall sagen: Es war die richtige Entscheidung, die ich getroffen habe.

Weißt du, wer einige der früheren Siegerinnen hier im Juniorinnen-Einzel waren und was sie später erreicht haben? Es sind vier ehemalige Juniorinnen-Siegerinnen in die zweite Woche des Turniers gekommen. Ist dir diese Geschichte bewusst und wie wichtig dieser Titel für die weitere Karriere sein kann?
Tagger: Natürlich ist es etwas ganz Besonderes, dieses Turnier hier zu gewinnen. Aber bei uns Juniorinnen ist das Ziel von uns allen, eines Tages hier bei den „normalen“ Profis mitzuspielen. Wenn wir hier sind, ist es natürlich inspirierend, die Großen spielen zu sehen. Wir konzentrieren uns auf unser Turnier und versuchen, es zu gewinnen – aber das große Ziel ist, hier bei den Profis zu spielen. Ja, es ist ein großartiger Sieg, er motiviert einen weiterzumachen, aber das Ziel bleibt, hier bei den Profis anzukommen.

 

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