„Starte wieder bei Null“

Zu oft plagten Biathletin Anna Gandler im vergangenen Winter gesundheitliche Probleme. Diese führten letztlich dazu, dass die 24-jährige Tirolerin die Weltmeisterschaft in Lenzerheide sowie auch die Weltcup-Saison frühzeitig beenden musste. Nach einer kurzen Auszeit samt zehntägigem Urlaub auf den Malediven steigt Gandler nun wieder behutsam ins Training ein, die körperliche Verfassung macht ihr aber weiterhin zu schaffen.
"Der Urlaub war eine kleine Therapie, aber fast zu kurz, denn zuhause habe ich wieder gemerkt, dass es in die andere Richtung geht", verriet Gandler der "Kleinen Zeitung". Der Wiedereinstieg ins geregelte Training gestaltete sich schwierig: "Es ist brutal, dass du quasi ein Jahr lang trainierst, dann ein Monat pausierst und gefühlt starte ich jetzt wieder bei Null."
"Gesamter Körper quasi vergiftet"
Eine Grippe-Erkrankung war der Auslöser für das abrupte Saisonende der Tirolerin, in anschließenden Untersuchungen kamen auch Folgen für den Organismus ans Licht. "Mein ganzes organisches System läuft nicht so, wie es soll, wie zum Beispiel die Leber. Mein gesamter Körper ist quasi vergiftet, da er sich selbst nicht mehr regeneriert, er kommt nicht mehr hinterher und ist überfordert", erklärte Gandler kürzlich. "Denn grundsätzlich ist das, was wir machen, weit über dem, was gesund ist. Von dem her muss man da als Sportler durch, nur anscheinend erwischt es mich da öfters."
Dem nicht genug, bereitet der heimischen Biathletin, die im abgelaufenen Winter mit Platz sechs im Einzel von Ruhpolding ihre beste Saison-Platzierung erreicht hat, auch das Knie Probleme. Bereits ihr Vater Markus Gandler, ein ehemaliger Langläufer, hatte als Aktiver Komplikationen mit Kreuz und Knie. "Vielleicht liegt das in der Familie. Und wenn sich der Körper, wie bei mir gerade, mit den Organen beschäftigt, kommen auch andere Dinge raus. Demnach muss ich weiter vorsichtig sein."
Olympia-Saison steht bevor
Jüngst begann Gandler wieder mit leichtem Laufen, Radfahren und Rollereinheiten. Demnächst wird sie ihre Trainings bei ihrem Freund, dem Biathleten Émilien Claude, in Südfrankreich sukzessive steigern. Ihr größter Wunsch für die Zukunft klingt banal: "Einfach nur gesund sein." Aber auch für die kommende Olympiasaison zeigte sich Gandler kämpferisch: "Es haben ja auch schon andere Athleten ihre Saisonen abgebrochen und hatten im Jahr darauf Megasaisonen, vielleicht ist das ja das Wundermittel."