Potenzial bei EM erkennbar

Österreichs junge Kunstturner (Altersschnitt 20 Jahre) starteten auf Platz fünf am Sprung fulminant in den Mannschafts-Wettkampf der Europameisterschaft in Leipzig. Dies zeigte den neuen hohen Selbstanspruch. Doch danach zahlten Manuel Arnold, Paul Schmölzer sowie die drei Debütanten Mateo Fraisl, Vincent Lindpointner, und Gino Vetter ein wenig Großereignis-Lehrgeld. Beim sehr ambitionierten Gesamtauftritt misslangen einige Schlüssel-Übungen. Daher wurde es am Ende im 37-Länderfeld in der Gesamtabrechnung der 15. Team-Gesamtrang.
EM-Arena-Fachkommentator Ivan Rittschik fasste durchs Mikro gut zusammen: „Österreich macht Meter, eine sehr positive Entwicklung. Ein sehr kompaktes und sehr junges Team, das noch alle Zeit der Welt hat. Von diesen Jungs wird man noch viel hören.“ Von den von Sportdirektor Fabian Leimlehner als Ziel ausgegeben 235 Team-Punkten war man am Ende mit dem Total von 228.126 etwas entfernt. Wäre das Ziel erreicht worden, wäre es sogar drei Ränge weiter nach oben zu einem Rekordergebnis gegangen. Doch auch in der Realität bedeutete Platz 15 bereits das viertbeste österreichische Turner-EM-Team-Ergebnis der Geschichte.
Beim Sieg von Großbritannien vor der Schweiz und Italien hatte Mehrkampf-Staatsmeister Gino Vetter (18) nicht seinen besten Tag. Ein Sturz in der ersten Akrobatik-Bahn kostete ihn das leise erhoffte Top-8-Finale am Boden. Weitere Patzer brachten ihn auch um den vorher fast als jeweils fix erwarteten Platz im neuen Top-16-Mixed-Pair-Finale und im Top-24-Mehrkampf-Finale. Vetter fand sich erst auf Platz 28 der Mehrkampf-Qualifikations-Liste, gleich dahinter folgte Vincent Lindpointner im 166-köpfigen EM-Feld als 29.
Routinier Alexander Benda (28) trat außerhalb der Mannschaft als bei dieser EM zusätzlich möglicher Einzelturner an den Geräten Barren, Reck und Boden an – also gezielt an jenen, die für die Qualifikation für das neue Mixed-Pair-Finale herangezogen wurden, das auch bei den Olympischen Spielen Los Angeles 2028 ausgetragen wird. Benda gelangen seine drei Auftritte brillant, er scorte in dieser 3-Geräte-Wertung besser als Vetter. Ob es sich gemeinsam mit Selina Kickinger für das Finale ausgegangen ist, ist noch unbekannt, da European Gymnastics bislang keine Qualifikations-Ergebnisse veröffentlicht hat.