Polcanova erobert Silber

Österreichs erste Tischtennis-WM-Medaille seit 22 Jahren erstrahlt in Silber. Sofia Polcanova musste sich mit ihrer langjährigen rumänischen Partnerin Bernadette Szöcs bei den Weltmeisterschaften in Doha im Damen-Doppel erst im Finale dem an Nummer zwei gesetzten chinesischen Duo Wang Manyu/Kuai Man 6:11, 6:11, 5:11 geschlagen geben. Nach dem sensationellen Run ins Endspiel mit fünf Siegen darf Polcanova über ihr erstes Edelmetall auf der großen WM-Bühne jubeln. Die bis dato letzte Medaille für Rot-Weiß-Rot gewann Werner Schlager, als er sich 2003 in Paris zum Weltmeister krönte.
Im Endspiel erwischten Polcanova/Szöcs einen guten Start und lagen mit 6:4 voran. Fortan steigerten sich die Favoritinnen aus China und tüteten Satz eins souverän ein. Im zweiten sowie auch im dritten Durchgang waren die Europameisterinnen von 2022 zu selten in der Lage, Wang Manyu und Kuai Man ernsthaft in die Bredouille zu bringen. Damit bleibt Trude Pritzi Österreichs bisher letzte Goldmedaillengewinnerin bei Weltmeisterschaften. Sie holte 1947 im Doppel Gold. Die bis dato letzte Frauen-WM-Medaille für den ÖTTV gewann Ermelinde Wertl (Einzel-Silber) vor 70 Jahren.
Sportlicher Höhepunkt
Das WM-Turnier in Katar hatte für Polcanova nicht nach Wunsch begonnen. Sowohl im Einzel als auch im Mixed an der Seite von Robert Gardos schied sie früh aus. Im Damen-Doppel lief es von Beginn weg deutlich besser. Mit zwei 3:0-Erfolgen zogen Polcanova/Szöcs souverän ins Achtelfinale ein. In diesem lagen die beiden gegen das tschechisch-slowakische Duo Hana Matelova/Barbora Balazova bereits mit 1:2 zurück, behielten aber die Nerven. Im Viertelfinale folgte ein 3:1-Sieg über die Deutschen Sabine Winter/Yuan Wan, ehe in einem wahren Fünfsatz-Krimi gegen die Koreanerinnen Shin Yubin/Ryu Hanna der Finaleinzug fixiert wurde.
Für Polcanova ist die WM-Medaille ein sportlicher Höhepunkt einer bisher sehr erfolgreichen Karriere. 2022 krönte sie sich sowohl im Einzel als auch im Doppel zur Europameisterin, zwei Jahre später gelang ihr dies zuhause in Linz nochmals im Einzel. Bei den Olympischen Spielen schaffte sie 2024 den Sprung ins Viertelfinale.
ÖTTV-Vizepräsidentin Liu Jia gratuliert: „Ganz Österreich und natürlich auch ich sind stolz auf diese Leistung. Sofia hat heute nicht Gold verloren, sondern Silber verdient gewonnen. Das Lob gilt auch Teamchef Zhang Jie sowie Athletikcoach Lukas Litzlfellner und Physio Theresa Stöbich, die vor Ort optimale Arbeit geleistet haben.“
"GlänzT wie Gold"
„Silber glänzt wie Gold. Wir kommen mit einer Medaille nach Hause. Abgesehen von Sofia hat das gesamte österreichische Team hier gute Leistungen gezeigt und einige Achtungserfolge eingefahren. Polcanova landete mit Robert Gardos im Mixed auf Rang neun. Wir dürfen mehr als zufrieden sein“, strahlte ÖTTV-Präsident Wolfgang Gotschke.