Platz 2 nach „speziellem Finale“

Was für ein Auftakt zur Tour of the Alps! Felix Gall hat gleich zum Start der fünftägigen Rundfahrt ein kräftiges Ausrufezeichen gesetzt – und den Tagessieg am Ostermontag nur hauchdünn verpasst. Nach 144 anspruchsvollen Kilometern rund um San Lorenzo Dorsino bei Trient musste sich der Osttiroler nur dem italienischen Lokalmatador Giulio Ciccone geschlagen geben – und das im Sprint.
Und das, obwohl Gall kurz vor Schluss noch mit einem Rückschlag zu kämpfen hatte: 16 Kilometer vor dem Ziel zwang ihn eine Reifenpanne kurz zum Anhalten. Doch der 27-Jährige ließ sich davon nicht aus dem Konzept bringen und mischte bis zur Ziellinie ganz vorne mit.
„Ich bin auf jeden Fall sehr zufrieden mit dem Start“, bilanzierte Österreichs Sportler des Jahres 2023 im Ziel. Vier Sekunden fehlen ihm nun auf den Gesamtführenden Ciccone – ein Rückstand, der auf den kommenden Bergetappen schnell wettgemacht werden kann.
Mit viel Zuversicht in die nächsten Tage
Galls Teamkollege Paul Seixas sorgte mit Rang drei für einen perfekten Teamauftakt für Decathlon AG2R. Besonders erfreulich: Der Österreicher selbst zeigt sich bereits in beachtlicher Frühform – und das, obwohl das Finale der Etappe taktisch eher kompliziert war. „Ich habe mich sehr gut gefühlt. Das Finale war dann ein bissl speziell, weil niemand wirklich die Kontrolle übernehmen wollte. Eine gute und wichtige Bestätigung, so in das Rennen zu starten.“
Kein Wunder, dass der Kletterspezialist optimistisch auf die nächsten Tage blickt – immerhin geht es in seine Heimat. Und die hat es in sich: Die Tour of the Alps gilt als Generalprobe für den Giro d’Italia – und präsentiert sich in diesem Jahr als echter Härtetest. Die kommenden Etappen bringen zwischen 2.400 und 3.750 Höhenmeter mit sich.
Am Dienstag steht die mit 180 Kilometern längste Etappe nach Sterzing auf dem Programm. Am Donnerstag und Freitag rollt das Feld dann durch Galls Wohnzimmer – seine Heimat Osttirol. Die vierte Etappe beginnt in Sillian, führt durch die Südtiroler Dolomiten und endet nach 163 Kilometern in Obertilliach. Am Freitag wartet dann ein Heimspiel auf Felix Gall: ein Rundkurs um Lienz mit zweimaligem Anstieg über Bannberg und Stronach hinauf zum Iselsberg. Eine Strecke, die er wohl fast mit geschlossenen Augen fahren könnte – aber mit maximaler Konzentration bewältigen muss.