Nächster Fall für Felix Gall
Nach der Tour ist vor der Vuelta: Felix Gall greift nach den enttäuschenden 14. Platz bei der Tour de France noch einmal bei der Spanien-Rundfahrt an. Österreichs Sportler des Jahres plagten bei der Großen Schleife durch Frankreich gesundheitliche Probleme. Bei der 79. Vuelta a España soll alles anders werden. „Ich freue mich einfach, dass ich bei meiner zweiten Grand Tour in diesem Jahr am Start stehen darf“, sagt der 26-jährige Osttiroler.
Die Vuelta, die als noch anspruchsvoller als die Tour de France gilt, startet am Samstag mit einem Zeitfahren von Lissabon nach Oeiras und endet nach insgesamt 21 Etappen am 8. September in Madrid. Gall wurde von seinem Team Decathlon-AG2R als Co-Kapitän neben dem Australier Ben O’Connor nominiert.
Während O’Connor offiziell als Kapitän ins Rennen geht, sieht Gall dennoch Chancen, sich in der Gesamtwertung zu positionieren. „Der Papierform nach ist Ben natürlich der Kapitän, ich bin auch zu seiner Unterstützung da. Aber schauen wir einmal. Wenn ich weiß, wo ich stehe, planen wir weiter und schauen, was Sinn macht.“
Die Vuelta umfasst zahlreiche Bergetappen und -ankünfte, was sie für Gall besonders reizvoll macht. „Vom Papier her ist die Vuelta sicher schwerer als die Tour, in jeder Hinsicht. Mehr Höhenmeter, mehr Bergankünfte. Aber richtig schwierig macht ein Rennen erst das Peloton, die Fahrweise“, erklärte Gall. Besonders die Etappen vier und neun, die ersten Bergankünfte, hat er im Blick und will danach seine Strategie festlegen.
"Offenste Rundfahrt"
Ein Vorteil für Gall: Die Dominatoren der bisherigen Saison, darunter Tadej Pogacar, Jonas Vingegaard und Remco Evenepoel, fehlen bei der Vuelta. Als einziger der vier aktuell besten Rundfahrer startet Primoz Roglic, der nach einem sturzbedingten Aus bei der Tour sein Renncomeback gibt. Für Gall bedeutet das, dass das Rennen offen ist und viele Fahrer ihre Chancen wittern. „Das ist mit Sicherheit die mit Abstand offenste Rundfahrt. Ob es dann doch jemanden gibt, der dominiert, wird sich zeigen. Aber das glaube ich nicht, schließe ich sogar aus“, sagte Gall.
Gall, der sich in seiner Heimat für die Vuelta vorbereitet hat, ist motiviert und hofft, dass sein Körper die Belastungen der zweiten Grand Tour in diesem Jahr gut verkraftet. „Ich habe mich in den letzten drei Wochen gut erholt, bin motiviert und freue mich auf die nächsten drei Wochen. Wie mein Körper das verkraftet, wird sich zeigen.“ Mit einem starken Auftreten bei der Vuelta könnte Gall seine Saison doch noch krönen und seinen Status als einer der besten Rundfahrer weiter festigen.