Letzter Härtetest vor Heim-EM
2021 von World Table Tennis (WTT) als neues Turnierformat eingeführt, sind Grand-Smash Turniere vergleichbar mit den Grand-Slams im Tennis. Nach dem Singapur Smash im vergangenen März und dem Saudi Smash Mitte Mai in Jeddah, steht nun in Peking das dritte Turnier dieser Kategorie und Preisklasse in diesem Kalenderjahr auf dem Programm.
Bei den Damen geben sich in Chinas Hauptstadt acht der Top-10 der Weltrangliste die Ehre, bei den Herren fehlt von den zehn top gesetzten Spielern lediglich der Olympiasieger von 2024 und Weltranglisten-Zweite Fan Zhendong (CHN). Während Österreichs Starter im Einzel – Daniel Habesohn, Andreas Levenko und Robert Gardos - ihr Ticket für das Hauptfeld in der Qualifikation lösen müssen, ist Sofia Polcanoca, die im World-Ranking aktuell als zweitbeste Europäerin auf Position 14 gereiht ist, gesetzt.
Auf die zweifache Europameisterin von 2022 wartet in Peking ein dichtes Programm. Polcanova tritt neben dem Einzel auch im Doppel (gem. mit Bernadette Szocs/ROU) und mit Robert Gardos im Mixed-Bewerb an. Gardos startet zudem mit Daniel Habesohn im Herren-Doppel.
NEUER DAMEN-TEAMCHEF
Betreut wird das ÖTTV-Aufgebot in Peking von den Bundestrainern Chen Weixing und Zhang Jie, der als Damen-Teamchef im Sommer in die Fußstapfen von Zsolt Harczi getreten ist.
Seine erste Nagelprobe bestand der seit 2018 zum ÖTTV-Betreuerstab zählende Austro-Chinese mit Bravour. Unter den Fittichen des 48-jährigen Neo-Teamchefs spielte Polcanova in Paris groß auf, erreichte mit Rang 5 im Frauen-Einzel das beste ÖTTV-Ergebnis in der Olympia-Geschichte.
In Peking sind neben der 30-jährigen Linzerin auch deren größte EM-Konkurrentinnen am Start. Darunter Szocs, die in der Weltrangliste einen Platz vor Polcanova auf Position 13 aufscheint, deren rumänische Landsfrau Elizabeta Samara, die spielstarken Französinnen Jia Nan Yuan und Prithika Pavade, die Polin Natalia Bajor, die Portugiesin Jieni Shao, Britt Eerland aus Holland, die Schwedin Linda Bergstrom, sowie die deutsche Damen-Auswahl, die allerdings weiterhin auf ihre Nummer 1 verzichten muss. Nina Mittelham ist nach ihrer in Paris erlittenen Rückenverletzung erst seit vergangener Woche wieder zurück im Training.
FAVORIT:INNEN AUS CHINA
Bei den Herren hängen die Trauben für die ÖTTV-Asse ein Stück weit höher. Beim Singapur Smash 2024 schaffte Daniel Habesohn die Qualifikation für das Hauptfeld, wo er in der Runde der letzten 32 die Segel streichen musste.
Auch in Jeddah stand der 38-jährige Mühlhausen-Legionär heuer im Hauptfeld, zog allerdings in der ersten Runde gegen den dreifachen WM-Dritten, Liang Jingkun, den Kürzeren. Gemeinsam mit Doppel-Partner Robert Gardos belegte Habesohn 2022 beim Singapur Smash Rang 5.
Chinas Spieler:innen, die in Singapur und Jeddah in sämtlichen Bewerben siegreich waren, sind auch bei ihrem Heimspiel in Peking klar zu favorisieren. Die Qualifikation für die Einzel-Bewerbe startet am 26. September, der Auftakt in die Hauptrunde erfolgt 72 Stunden später.
Im Anschluss an das China Smash absolvieren die ÖTTV-Asse in Stockerau (Herren) und Linz (Damen) einen finalen Trainingslehrgang vor der Europameisterschaft, die von 15.-20. Oktober in der Linzer TipsArena ausgetragen werden. Das ÖTTV-Aufgebot für die Liebherr Europameisterschaft wird am 29. September bekanntgegeben.
STIMMEN
Sofia Polcanova: „Ich habe nach meiner Rückkehr aus Paris zunächst wegen einer Bronchitis und in Folge aufgrund von Rückenbeschwerden nicht wie gewünscht trainieren können. Die Spannung war eine Zeit lang weg, aber das ist nach einem Event wie den Olympischen Spielen normal. Mittlerweile geht es mir gesundheitlich wieder gut, es geht bergauf, auch der Spannungsaufbau passt wieder. Ich habe letzte Woche gut trainieren können, fliege am Mittwoch nach Peking und freue mich auf das Turnier. Ich bin froh gesetzt zu sein, da es beim Smash nicht einfach ist ins Hauptfeld zu kommen. Natürlich hoffe ich auf eine gute Auslosung, aber egal gegen wen, ich gebe so oder so immer mein Bestes.“
Daniel Habesohn: „Da ich in den Wochen nach den Olympischen Spielen mein Masterstudium abgeschlossen habe, blieb kaum Zeit, um richtig abzuschalten, vor allem in mentaler Hinsicht. Der China Smash ist ein sehr großes und wichtiges Turnier, entsprechend gut ist die Besetzung. Es sind, auch aufgrund der Wildcard-Vergabe, viele chinesische Spieler im Raster. Ich hoffe natürlich auf eine gute Auslosung, unabhängig dessen werde ich alles daransetzen, das Maximum herauszuholen. Anschließend gilt es in Hinblick der Europameisterschaft die richtige Balance zwischen effizienten Trainingseinheiten und dem Wettbewerb - ich absolviere zuvor noch einige Bundesligarunden - zu finden. Ich muss ganz einfach auf meinen Körper hören wie viel ich trainieren kann und muss, damit ich bei den Titelkämpfen in Linz fit und ready bin.“
Zhang Jie (ÖTTV-Bundestrainer/Damen): „Die Besetzung beim China Smash ist naturgemäß extrem stark, es wird auch in Blickrichtung der Titelkämpfe in Linz spannend, wie sich die europäische Konkurrenz in Peking schlägt. Mit Sofia haben wir ein heißes Eisen am Start, leider fehlt uns nach wie vor die Breite im Kader. Es muss unser Ziel sein, im Soge von Sofia weitere Nationalteam-Spielerinnen mittelfristig näher an die absolute Weltspitze zu bekommen.“
Chen Weixing (ÖTTV-Bundestrainer/Herren): „Wir haben intensiv trainiert und reisen gut vorbereitet nach Peking. In Anbetracht der Besetzung ist beim Smash allein die Qualifikation für den Hauptbewerb sehr schwierig. Wir hoffen auf eine gute Auslosung, wenn wir unsere Leistung abrufen können, haben wir alle Möglichkeiten.“