Aus Glut wurde Olympia-Feuer
Die faszinierende Geschichte von Raphael Pallitsch bekommt nun ein neues Kapitel, das wohl niemand für möglich gehalten hätte. Nach der hauchdünn verpassten Qualifikation über 800 m für die Olympischen Spiele 2012 in London folgten für den Burgenländer durch eine schwere Fußverletzung verursachte Leidensjahre, die schließlich im frühen Karriereende mündeten. Neben dem Berufseinstieg als Lehrer und der Tätigkeit als Leichtathletiktrainer blieb aber immer der Hintergedanke es noch einmal zu versuchen, um irgendwann „selbstbestimmt“ aufhören zu können.
Offene Rechnung
„Mein Weg zu den Olympischen Spielen war lange. Mir bedeutet es sehr viel, dass ich jetzt hier in Paris sein kann. Ich habe mich damals bewusst für ein Comeback entschieden und habe von ganz vorne begonnen. Warum ich das gemacht habe, keine Ahnung. Aber es war immer noch eine Glut in mir, so ist das Feuer und Leidenschaft für den Sport wieder aufgelodert“, verrät der 34-Jährige im Rahmen einer Pressekonferenz im Austria House. „Ich habe gespürt, es ist noch eine Rechnung mit dem Sport offen. Das war mein sehnlichster Wunsch, noch einmal auf die internationale Bühne zurückzukehren und dann selbst zu sagen: das wars!“
DIE KRAFT DES SAUERSTOFFZELTES
Schritt für Schritt kämpfte sich Pallitsch zurück und ging schlussendlich „All in“. Ein halbes Jahr in der Höhe sorgt für das wichtige Fundament. Kurz vor den Olympischen Spielen in Paris griff der 34-Jährige noch einmal in die Trickkiste. Einen Monat lang verbrachte er jede Nacht in einem Sauerstoffzelt, höhere Temperaturen und höhere Luftfeuchtigkeit inklusive. Wie sieht es in puncto Zielsetzung aus? „Für mich ist die Teilnahme schon ein großer Erfolg. Alles darüber hinaus ist Zugabe. Meine Einschätzung ist, dass der Vorlauf das Niveau der EM (Anm.: Pallitsch wurde Sechster) haben wird. Soll heißen, ich sehe eine Chance fürs Finale“, sagt der 1.500-Meter-Läufer und ergänzt: „Der Rennverlauf muss mir entgegenkommen, dann ist etwas möglich. Das kann ich aber nur bedingt beeinflussen. Ich habe mich auf verschiedene Rennen vorbereitet. Ich bin bereit und werde alles geben. Ich bin ein guter Schlusssprinter – ich hoffe, dass ich hier in Paris am Ende des Rennens wieder alle Kräfte mobilisieren kann.“
Kaffee als Überlebenselixier
„Mir ist Kaffee sehr wichtig, ich bin sozusagen ein Hobby-Barista. Ich wähle meine Bohnen sorgfältig aus und sehe Kaffee als Genussmittel. Oftmals geht es aber so weit, dass man alles, wegen dem Koffeingehaltes, grammweise abwiegt. Das bringt im Sport die letzte Aggressivität und steigert die Aufmerksamkeit. Das ist kein Geheimnis, das haben viel Athlet:innen auf der Weltbühne für sich entdeckt“, so Pallitsch, der sich im Austria House beim Kaffee von Julius Meinl sichtlich wohlfühlte.