Umstrukturierung im Judo-Lager
Der bisherige Chefcoach Marko Spittka konzentriert sich künftig auf die Damen.
Ein Trainer-Ensemble übernimmt Herren, die mit der starken Junioren-Mannschaft in einem „Team 2020“-Projekt zusammengezogen werden.
Die Entwicklung der österreichischen Männer verlief aus Sicht der Verbandsspitze in den vergangenen eineinhalb Jahren nicht zufriedenstellend, weshalb nun – nicht mehr ganz zwei Jahre vor den Olympischen Spielen in Rio – die Notbremse gezogen wird.
Die ÖJV-Vorstandssitzung im Rahmen der Österreichischen Meisterschaften der U18 und U23 in Hard ergab, dass Marko Spittka ab sofort von den Herren abgezogen wird.
„Es wird eine klare Trennung zwischen Damen und Herren geben“, berichtet Präsident Hans-Paul Kutschera von den Gesprächen, die bis spät in die Nacht auf Samstag reichten. Künftig werde es zwei Schwerpunkt-Zentren geben.
Der weiterhin in Deutschland lebende Spittka wird in Innsbruck stationiert sein und dort vorzugsweise mit Kathrin Unterwurzacher und Bernadette Graf arbeiten.
Der Olympia-Dritte von Atlanta soll in der gleichen Form wie bisher auch die Betreuung des gesamten Damen-Teams bei Turnieren und in Trainingslagern überhaben.
Auf dem Herren-Sektor wird auf die zunehmend ausgedünnte Personal-Decke reagiert. „Wir legen den Fokus auf den Nachwuchs und starten ein ‚Team 2020‘“, erläutert Kutschera seine Pläne, die vorsehen, den aktuell recht breit aufgestellten U21-Männern in Wien – dem zweiten Schwerpunkt-Zentrum – ein professionelles Umfeld zu schaffen.
„Ein Trainer-Team rund um Anton Summer, welches in den kommenden Wochen noch konkretisiert wird, wird mithilfe der Gegebenheiten im Leistungszentrum Südstadt mit diesem Team nach Möglichkeit täglich arbeiten“, so Kutschera weiter.
In dieses Projekt sollen die Erwachsenen integriert werden. Kutschera: „Daniel Allerstorfer und Marcel Ott zählen mit 21 bzw. 24 Jahren für mich ohnehin als vollwertige Mitglieder eines ‚Teams 2020‘.“
Aufgrund ihrer geographischen Nähe sollen auch Hilde Drexler, Magda Krssakova, Michaela Polleres und Tina Zeltner die Gelegenheit bekommen, dort mitzutrainieren.
Laurin Böhler wird zwar in Vorarlberg bleiben, dort aber weitgehend in die Trainingsplanung eingebunden werden, zumal das Nationalteam möglichst viele Trainingslager und Stützpunkte in Österreich abgrasen soll.
„Mir geht es hier darum, dass wir den Stützpunkten und Vereinen nicht das Wasser abgraben wollen. Durch gemeinsame Arbeit sollen auch sie davon profitieren“, meint der ÖJV-Präsident, der fordert, dass der gesamte Kader mindestens zweimal pro Monat zusammenkommt.
Wie der Name schon verrät, liegt der Schwerpunkt des neuen Projekts auf den Olympischen Spielen 2020 in Tokio.
„Nichtsdestoweniger habe ich die Hoffnung, dass von den Jungen bereits einer den Sprung nach Rio schafft“, glaubt Kutschera an den Erfolg der Umstrukturierung.
Abseits davon wurde innerhalb des ÖJV die Position des Sportkoordinators aufgewertet. Markus Moser wird künftig direkt mit den Athleten und Trainern arbeiten.