"Mega-Event aus dem Boden gestampft"
Am Dienstag wurden die Segel-Europameisterschaften in Österreich mit der Pressekonferenz des Union-Yacht-Clubs Attersee eingeläutet. Die Top-Teams des Österreichischen Segel-Verbands gaben live auf ORF Sport+ Auskunft zum bevorstehenden Saisonhöhepunkt. Die 2020 Forward WIP 49er, 49erFX und Nacra 17 European Championships werden von 28. September bis 4. Oktober 2020 im Union-Yacht-Club Attersee (UYCAs) ausgetragen. Dabei werden die drei olympischen Bootsklassen ihre Titelkämpfe erstmals in Österreich abhalten.
Die Coronavirus-Pandemie hatte in den vergangenen Monaten erhebliche Auswirkungen auf den Regattakalender, seit März wurden zahlreiche Events verschoben oder abgesagt. Die für Mitte Mai am Gardasee geplanten Europameisterschaften der 49er, 49erFX und Nacra 17 wurden neu an UYCAs vergeben und innerhalb von nur zwei Monaten vom Union-Yacht-Club Attersee organsiert.
„Die Organisation einer Veranstaltung in dieser Größenordnung ist eine enorme Herausforderung“, eröffnete Mag. Michael Farthofer, Präsident des UYCAs. „Unter normalen Umständen würde es dafür eine Vorlaufzeit von mindestens zwei Jahren benötigen. Wir haben das mit unserem Team in zwei Monaten geschafft. Es ist alles vorbereitet und die ersten Athleten aus den verschiedensten Nationen trainieren bereits. Wir haben strenge Sicherheitsvorkehrungen getroffen und freuen uns nun auf eine tolle und sichere EM“, so Farthofer.
Auch OeSV-Sportdirektor Matthias Schmid weiß das Engagement des Veranstalters zu schätzen. „Der Mut und die Entscheidung des Union-Yacht-Clubs Attersee ist gar nicht hoch genug zu bewerten. Den Saisonhöhepunkt in Österreich zu erleben ist großartig. Das Sportliche wird bei dieser EM im Mittelpunkt stehen und das ist auch gut so. Wir können uns voll und ganz auf die Regatta fokussieren. Eine Großveranstaltung ist auch in dieser Situation in unserem Sport gut umsetzbar, weil wir einen komplett kontaktlosen Sport ausüben. Darüber hinaus halten wir höchste Sicherheitsstandards ein. Bereits bei der Kieler Woche haben wir gesehen, dass auch in der jetzigen Situation eine große Regatta sehr gut funktionieren kann“, so Schmid, der eine großartige Chance in der Heim-EM sieht.
„Viele Österreicher werden erkennen, dass Segeln ein aufregender Sport ist. Auch unser Nachwuchs kann seine Idole in der Heimat erleben und wird dadurch angespornt. Es wird ein toller Anblick sein, wenn zahlreiche Boote auf drei Kurse herumfetzen,“ so der Sportdirektor, der sich bereits auf die 150 Boote mit 300 Teilnehmern aus 28 Nationen freut.
Im vergangenen Dezember 2019 bzw. im Februar 2020 fanden jeweils die Weltmeisterschaften der drei Klassen in Neuseeland und Australien statt, nun kommen die Spitzen-Athleten an den Attersee. Der Österreichische Segel-Verband ist sowohl im 49er, 49erFX als auch Nacra 17 bereits für die Olympischen Spiele, die vom 23. Juli bis zum 8. August 2021 in Tokio stattfinden werden, qualifiziert. Mit Tanja Frank/Lorena Abicht (49erFX), Benjamin Bildstein/David Hussl (49er) sowie Thomas Zajac/Barbara Matz (Nacra 17) gastieren unter anderem auch die rot-weiß-roten Olympia-Starter bei der im Union-Yacht-Club Attersee ausgetragenen Heim-Europameisterschaft.
„Wir sind sehr happy, dass wir dieses Jahr überhaupt eine EM haben. Es kam auch für uns etwas überraschend, dass so ein Mega-Event aus dem Boden gestampft wurde. Normalerweise wissen wir zwei Jahre im Vorhinein, wo die Europameisterschaften stattfinden werden. Es werden alle Top-Teams am Start sein. Wir hatten in dieser Saison fast keine Regatten. Die EM am Attersee ist erst die zweite Regatta und wird gleichzeitig auch die letzte sein. Zuletzt bin ich im Jahr 2001 eine Wettfahrt am Attersee gesegelt. Wichtig wird es sein, einen kühlen Kopf zu bewahren und bis zum Schluss an den Top-Booten dranzubleiben. Bei der Kieler Woche haben wir gesehen, dass wir vorne dabei sind. Wenn am Attersee alles gut läuft, ist sogar vielleicht ein bisschen mehr drinnen“, freut sich Olympia-Bronzemedaillengewinner Thomas Zajak.