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Hochbetrieb trotz Corona-Krise

Donnerstag, 2. April 2020 / Tokio 2020

„Die Olympiazentren arbeiten trotz Coronakrise auf vollen Touren“, erklärt ÖOC-Generalsekretär Peter Mennel.

„Ich ziehe meinen Hut, wie kreativ man in der Unterstützung aller zu betreuenden Athletinnen und Athleten geworden ist. Denn die Trainingszentren und Sportstätten sind zwar geschlossen, aber die interdisziplinäre Betreuung von Ernährung, Leistungsdiagnostik, Physiotherapie und Regeneration, über Sportpsychologie bis hin zu Sportmedizin läuft per Videotelefonie und anderer moderner Kommunikationsmöglichkeiten gleichsam von Homeoffice zu Homeoffice ungebremst weiter.“

Wir haben einen Rundruf in den Olympiazentren Vorarlberg, Campus Sport Tirol Innsbruck, Sportland Oberösterreich, Salzburg-Rif, Kärnten, Wien-Schmelz und Niederösterreich gemacht. Hier der Überblick über die Situation in allen sieben Olympiazentren.

Olympiazentrum Vorarlberg

„Die Coronakrise hat die Arbeit des Olympiazentrums mit unseren Spitzenathleten massiv verändert“, sagt Sebastian Manhart, Geschäftsführer des Olympiazentrums Vorarlberg. Überall habe man auf Homeoffice umgestellt. „Die Athleten trainieren zu Hause, machen daheim ihr Reha-Programm und wir vom Olympiazentrum unterstützen sie dabei bestmöglich.“


Die Erkenntnis nach mehr als zwei Wochen: „Es funktioniert, aber der Aufwand für ein ähnliches Ergebnis ist deutlich höher. Insbesondere der Kommunikationsaufwand ist enorm gestiegen: Alles, was sonst mit einem kurzen Austausch zwischen Tür und Angel geklärt werden konnte, braucht jetzt deutlich mehr Zeit für eine Klärung via Videochat oder Telefon. Wobei gerade in der Reha bei Sportmedizin und Physiotherapie kein Weg an einem Minimum an physischen Terminen vorbeiführt. Es gilt dort zu vermeiden, dass Athleten dauerhafte Schädigungen davontragen, weil sie nicht behandelt werden. Unterm Strich: Der Arbeitsaufwand hat sich alles andere als verringert.“

Olympiazentrum Campus Sport Tirol Innsbruck

„Wir versuchen in dieser schwierigen Quarantäne-Situation unser Bestes“, sagt Christian Raschner, Sportlicher Leiter des Olympiazentrums Campus Sport Tirol Innsbruck. Derzeit setzt man dort auch auf Video-Technik. „Wir haben Videos mit Kurz-Workouts abgedreht und stellen das unseren Athletinnen und Athleten auf einem eigenen Video-Channel exklusiv zur Verfügung. Das sind speziell mit unseren Trainern abgestimmte Übungen, die dann in den jeweiligen individuellen Trainingsplan einfließen.“

Die Coaches seien ohnehin mit ihren Schützlingen per Telefon, E-Mail und Video-Chat in ständigem Austausch. Im Ausdauerbereich arbeitet man in Tirol schon länger mit einer eigenen Software, die das Training steuert.

„Natürlich sind diese Einheiten derzeit am Ergometer oder Ruderergometer eher monoton, weil man ja derzeit auf jegliches Outdoor-Training verzichten muss.“ Zum Glück sind die meisten Spitzenathleten daheim gut ausgestattet. „Gerade für die Mobilisierung haben alle Faszienrollen oder Therabänder daheim. Die Anleitung kommt dann per Video von unseren Expertinnen und Experten. Größere Geräte, wie Ruderergometer oder Ergometer haben wir außer Haus an unsere Athletinnen und Athleten verliehen. Wir sind da schon ziemlich ausgeräumt“, lacht Raschner.

Olympiazentrum Salzburg-Rif

„Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben alle auf Homeoffice umgestellt. Wobei man sagen muss, dass unser Arbeitsaufwand jetzt durch Videos und Analysen höher ist als normal. Kurzarbeit ist für uns kein Thema“, sagt Christian Schiefermüller, Sportlicher Leiter des Olympiazentrums Salzburg-Rif.

„Wir waren gut vorbereitet, weil schon in der Woche vor den Maßnahmen der Bundesregierung gesehen haben, wie sich die Lage in anderen Ländern entwickelt und dass auch bei uns bald Vorlesungen gestrichen werden. Deshalb haben wir erhoben, welcher Sportler zu Hause welche Bedingungen vorfindet und geplant, was sie noch anschaffen sollten und wie man punktuell mit Geräten und Maßnahmen helfen kann.“

Im Mittelpunkt steht der gegenseitige Gedankenaustausch. Sportler erhalten Trainingspläne und geben den Coaches dann Feedback. Schiefermüller: „Bislang funktioniert alles sehr gut, Sportler und Trainer sind positiv gestimmt. Auch Betreuungen wie Ernährungsberatung und Sportpsychologie laufen über Video weiter.“

In der aktuellen Phase sei Grundlagentraining die beste Maßnahme. „Wenn man abschätzen kann, wann wieder Wettkämpfe stattfinden, wird es spezifischer“, so Schiefermüller. Der Vorteil am Basistraining: In vielen Fällen wird nicht allzu viel Material benötigt, oftmals reichen wenige kleinere Trainingsgeräte aus. „Dennoch ist bei Betreuern Kreativität gefragt!“

Olympiazentrum Oberösterreich

„Es laufen alle Förderungen weiter, aber vor allem auch die Betreuung unserer Sportlerinnen und Sportler“, berichtet Landessportdirektor und Leiter des Olympiazentrums Oberösterreich Gerhard Rumetshofer. „Trainingspläne werden online zur Verfügung gestellt, das haben wir gleich nach der Bekanntgabe der ersten Maßnahmen der Bundesregierung in Zusammenhang mit dem Coronavirus sichergestellt. Der Sportpsychologe steht für telefonische oder Video-Konferenzen jederzeit zur Verfügung.“

Das Homeoffice der einzelnen Spitzensporlterinnen und Spitzensportler sei ebenfalls gut ausgestattet sagt Rumetshofer: „Es gab auch die eine oder andere Anfrage für Equipment, aber zum Glück haben die meisten unserer Top-Sportler etwas daheim – nicht zuletzt dank der Unterstützung unserer Partner Technogym, Kornspitz oder der Energie AG.“

Der Blick des Teams im Olympiazentrum Oberösterreich ist bereits nach vorne gerichtet. Rumetshofer: „Sobald die Regierung die Maßnahmen für Sportler lockert, können wir den Betrieb innerhalb von Minuten wieder hochfahren. Wir haben zum Beispiel das Hallenbad für unsere Schwimmer durchgehend gereinigt und gepflegt, auch die Sportstätten stehen sofort zur Verfügung. Egal ob in kleinen Gruppen oder im Vollbetrieb.“

Olympiazentrum Kärnten

Der gesamte Sportpark des Olympiazentrums Kärnten ist geschlossen, in der Ballsporthalle wurde ein Notquartier für Corona-Erkrankte mit 100 Betten errichtet, die als Reserve zur Verfügung stehen, sollten die Kapazitäten im Lazarett des Klinikums Klagenfurt nicht ausreichen. „Das ist natürlich eine dramatische Situation für uns alle“, sagt Landessportdirektor und Leiter des Olympiazentrums Kärnten Arno Arthofer.

„Unser Team befindet sich derzeit im Homeoffice, ist aber in dieser Ausnahmesituation für unsere Sportlerinnen und Sportler telefonisch, via Skype und per E-Mail erreichbar. Für medizinische Fragen, die nicht Covid-19 betreffen, steht unsere medizinische Leitung Dr. Christiane Loinig zur Verfügung, auch in sportpsychologischen Fragestellungen gibt es Unterstützung. Die Betreuung läuft durch diese technischen Hilfsmittel also weiter, sei es in der Trainingsplanung oder im Bereich Ernährungsberatung.“

Olympiazentrum Niederösterreich

Die Pforten sind geschlossen, die Arbeit steht jedoch nicht still. „Abgesehen vom Greenkeeper, der vor Ort dafür sorgt, dass die Rasenflächen nicht kaputt werden, arbeiten alle Mitarbeiter von zu Hause“, berichtet Stefan Schwaiger, der Leiter der Sportwissenschaft im Olympiazentrum Niederösterreich. Mit modernen Methoden wie Videotelefonie, Skype oder anderen Computerprogrammen könne man große Teile der Arbeit fortsetzen.

Von den drei großen Säulen Diagnostik, Trainingsbetreuung und Trainingsplanung falle lediglich die Diagnostik mit allen Tests weg. Schwaiger: „Die individuelle Betreuung ist derzeit sogar intensiver, weil mehr Zeit dafür ist.“

Bestes Beispiel dafür ist Skifahrer Marc Digruber, der gewöhnlich im OZ Niederösterreich trainiert und sich aktuell nach einer schweren Knieverletzung auf dem Weg zurück befindet. „Marc hat zu Hause viele Geräte und Möglichkeiten. Er befindet sich auf dem Weg von der Reha ins ‚normale‘ Training. Wir stehen fast täglich in Kontakt. Meistens schickt er mir die Videos seiner Trainings durch, ich sehe sie an und analysiere sie. Dann telefonieren wir mit Videochat und besprechen das Training sowie weitere Schritte.“ So sieht Trainingsbetreuung 2.0 im Jahr 2020 aus.

Olympiazentrum Wien

„Durch die Anbindung an die Universität sind wir alle im Homeoffice, aber es gibt sehr viel zu tun. Das liegt einerseits daran, weil der Unterricht weitergeht, dafür musste viel umgeplant werden, es wurden Videos erstellt, was viel Vorbereitung verlangt hat“, erzählt Univ.-Prof. Dr. Harald Tschan, der Sportliche Leiter des Olympiazentrums Wien, dass sich vor allem um das Segel-Projekt Richtung Tokio kümmert. 

Kurz bevor die ersten Maßnahmen der Bundesregierung bekannt gegeben wurden, fanden noch die sportpsychologischen Untersuchungen statt mit den Seglerinnen und Seglern statt, die ärztlichen Testungen konnten nicht mehr durchgeführt werden. „Aber unser Team vom Olympiazentrum Wien steht laufend mit den Athletinnen, Athleten, Trainern und Betreuern in Kontakt und steht selbstverständlich mit Rat und Tat zur Seite“, versichert Tschan.

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