Die 32 olympischen Wettkampfstätten in Rio verteilen sich auf insgesamt vier Zonen – und zwar auf den Olympia-Park Barra (Aussprache: Baha), das Maracanã-Stadion (und Umgebung), den Traumstrand Copacabana und Deodoro, ein ehemaliges Militär-Quartier im Nordwesten der Stadt.
Hauptschauplatz der ersten Olympischen Spiele auf südamerikanischem Boden ist zweifelsohne die Region Barra da Tijuca mit dem Olympia-Park, dem Athleten-Dorf und dem Internationalen Medienzentrum (für 21.000 akkreditierte Journalisten & 550 TV-Anstalten). Nicht weniger als 16 Disziplinen werden hier auf einer Gesamtfläche von einer Million Quadratmeter ausgetragen.
Barra erlebte in den letzten Jahren – nicht zuletzt wegen Olympia – einen großen finanziellen und infrastrukturellen Aufschwung, Dutzende Einkaufszentren, Großraumkinos und Konferenzzentren wurden aus dem Boden gestampft. Viele der sogenannten Reichen und Schönen – allen voran Ex-Kicker Ronaldo, Weltmeister 1994 und 2002, oder Musiker- bzw. Autoren-Legende Chico Buarque – haben sich hier niedergelassen. Es entstand ein knapp 50 Quadratkilometer großes Stadtviertel, die Immobilienfirmen locken mit geräumigen Wohnungen und umfangreichen Sozialleistungen (Strandbenützung, Fitness-, Tennis-Klub inklusive).
Prunkstücke des komplett neu errichteten Olympic Parks sind zweifelsohne das Aquatics Stadium (15.400), die Basketball-Halle (15.000) und das Tennis Centre (9.150 Zuschauer am Centre Court) – die drei größten Sportanlagen im Barra-Cluster. Die 12.000 Besucher fassende Future Hall (Handball) wird nach Olympia wieder abgebaut und in vier Module zerlegt, die künftig als Volksschulen genutzt werden sollen.
In unmittelbarer Nachbarschaft zum Olympic Park befindet sich das Athleten-Dorf, das während der Spiele 18.000 Aktiven und Coaches als Unterkunft dient. 31 Gebäude à 17 Stockwerke und insgesamt 3.604 Apartments (mit jeweils zwei bis fünf Zimmern) stehen zur Verfügung. Die Athleten werden in Ein- und Zwei-Bett-Zimmern wohnen. Großes Plus: Für gut die Hälfte der insgesamt 10.900 Athleten beläuft sich die Anfahrtszeit zur Wettkampfstätte auf unter zehn Minuten. Der erhoffte Run auf die Apartments – für die Zeit nach den Spielen – blieb bislang aus. Nur zehn Prozent der Wohnungen kamen schon unter den Hammer.
Deodoro ist 20 km und gut 40 Autominuten vom Olympischen Dorf entfernt. Es liegt im Westen der Sechs-Millionen-Metropole und wurde bis Juli 2014 fast ausnahmslos für militärische Zwecke genutzt. Hier wohnten vor Beginn der umfangreichen Olympia-Bauarbeiten mehr als 60.000 Soldaten. Von den neun Olympia-Wettkampfstätten wurden zwei renoviert bzw. modernisiert und nicht weniger als sechs neu errichtet. Das Deodoro Stadium (Austragungsort für Rugby und Modernen Fünfkampf) und das Mountain Bike Centre werden nach den Spielen wieder abgebaut. Besonders stolz ist Rio-Bürgermeister Eduardo Paes auf die Wildwasser-Slalomstrecke mit einer Länge von 250 Metern und einem Wasserbedarf von 250 Millionen Litern: „Diese Anlage hat uns – rein technisch gesehen – vor die größten Herausforderungen gestellt. Umso schöner, dass jetzt auch die Weltelite mit dem Ergebnis sehr zufrieden ist.“ Nach den Spielen wird hier eine Parkanlage samt Wassersport-Zentrum entstehen.
Am 5. August steigt im wohl bekanntesten Fußballstadion der Welt die Eröffnungsfeier der 28. Olympischen Sommerspiele, im 78.000 Zuschauer fassenden Estádio do Maracan. Nach Fertigstellung im Jahr 1950 war das Stadion mit einem Fassungsvermögen von 200.000 Zuschauern (vorwiegend Stehplätze) das weltweit größte Fußballstadion der Welt. Nach einem Tribünen-Einsturz wurde die Kapazität stark reduziert. Für die Fußball-WM 2014 wurden rund 316 Millionen Euro in die Modernisierung des Final-Stadions gesteckt.
Zum sogenannten Maracanã-Cluster – mit insgesamt vier Sportstätten – zählt auch das Olympiastadion (58.450), im Volksmund „Engenhao“ oder „Nilton Santos“ genannt. Hier trägt Erstliga-Fußballklub Botafogo FR seine Heimspiele aus. Ganze 23 Millionen Euro hätte das 2007 fertiggestellte Stadion ursprünglich kosten sollen, am Ende flossen nicht weniger als 146 Millionen Euro in den vier Jahre dauernden Bau. 2013 entdeckte man Risse im Stahl der Dachkonstruktion, woraufhin das Stadion vorübergehend gesperrt werden musste. Nicht weniger als 34 Stahltürme wurden neu eingezogen. Bei den Sommerspielen werden hier sämtliche Leichtathletik-Bewerbe und Fußball-Vorrundenspiele ausgetragen.
Bei Olympischen Spielen in Rio darf natürlich auch der Traumstrand Copacabana nicht fehlen: Das Beachvolleyball-Turnier wird direkt an der 5,08 Kilometer langen Küstenstraße Avenida Atlantica – unweit des Hotels Copacabana Palace – ausgetragen. Umso schöner, dass mit Clemens Doppler/Alexander Horst und Alexander Huber/Robin Seidl gleich zwei österreichische Teams im „schönsten Sandkasten der Welt“ mit dabei sind.
Nur einen Strand weiter, in der Guanabara-Bucht, gehen die Segelbewerbe – mit großen Medaillen-Hoffnungen für Österreich – in Szene. Das Organisationskomitee machte im Juni noch einmal neun Millionen Euro locker, um die Wasserqualität nachhaltig zu verbessern. Die Segel-Elite hatte wiederholt über Krankheitsfälle und Infektionsgefahr geklagt. Europäische Maßstäbe wird man aber auch während der Spiele nicht anlegen dürfen – nur etwa 60 Prozent der gesamten Wassermenge laufen durch Kläranlagen.