Der Begründer der modernen Olympischen Spiele, Pierre de Coubertin, war sich bewusst, dass die weltoffenen und weltweiten Olympischen Spiele nicht nur durch das körperliche und völkerverbindende Erlebnis auf die Dauer bestehen können. Die Olympische Idee braucht immer wieder Anregungen zur Festigung, Vertiefung und Verbreitung. Daher trat Coubertin in Wort und Schrift für die Schulung interessierter und fähiger Menschen ein.
Der Pionier des modernen Sports, Prof. Dr. Carl Diem, Gründer und erster Rektor der Deutschen Hochschule für Leibesübungen in Berlin (1920-1935) und der Deutschen Sporthochschule in Köln (ab 1947), nahm die Olympische Idee auf und legte bereits vor dem Zweiten Weltkrieg ein konkretes Programm einer Internationalen Olympischen Akademie (IOA) vor.
Nach Coubertins Tod am 2. September 1937 sah sich Diem in der Verantwortung des Coubertinschen Erziehungsauftrags und übernahm die Leitung des 1938 in Berlin eingerichteten 'Internationalen Olympischen Instituts'. Nach der Beisetzung des Herzens Coubertins im März 1938 in Olympia schlug Diem dem Griechischen Olympischen Komitee (HOC) die Gründung einer Olympischen Akademie vor, die als ständige 'Hochschule des Olympismus' der internationalen Jugend die Olympischen Ideale nahebringen sollte.
Das IOC übernahm schon im Mai 1939 "die Schirmherrschaft über diese Institution, die dem olympischen Ideal" diene, nachdem "die Errichtung und Durchführung einer IOA zur offiziellen Aufgabe des HOC" erklärt worden war.
Diem arbeitete viele Jahre mit seinem treuen Mitstreiter, dem Griechen Jan Ketseas, an der Realisierung der IOA. Obwohl sich das IOC bereits 1947-1949 mit den vorgelegten Vorstellungen befasste, wurde die IOA erst 12 Jahre später im Jahr 1961 offiziell ins Leben gerufen. Äußerer Anlass war die Beendigung der Ausgrabung des antiken Olympiastadions durch deutsche Archäologen und dessen Übergabe in die Obhut der griechischen Altertumsverwaltung.
Die Grundideen:
Die erste Session (International Session for Young Participants) fand im Jahr 1961 statt. Im Herbst 1961 übernahm das Hellenische Olympische Komitee selbständig und allein die weitere Führung der IOA. Ab 1973 wurden auch andere internationale und nationale Veranstaltungen im IOA-Studiencenter in Olympia durchgeführt – für Sportpädagog:innen, für griechische Sportlehrer:innen und andere mehr.
Die größten Teilnehmergruppen in der ersten Dekade der IOA kamen aus Österreich und der Bundesrepublik Deutschland.
Die Aktivitäten und Angebote wurden nach und nach ausgeweitet. Neben der jährlichen Young Participants Session finden seit 1970 regelmäßig verschiedene Sessionen statt, wie zum Beispiel für Mitglieder und Mitarbeiter:innen der Nationalen Olympischen Komitees (NOKs), Olympiamedaillengewinner:innen und Olympioniken, etc. .
Die IOA als "Sommerhochschule des Olympismus" erfreut sich bis heute großer Popularität. Im Jahr 2021 wurde das Areal der IOA in Olympia mit finanzieller Unterstützung des IOC komplett renoviert.