„Eigentlich war ich gerade im Winterschlaf“ – Ringer Amer Hrustanovic hatte mit dem Thema Olympische Sommerspiele in Rio de Janeiro bereits abgeschlossen gehabt. Die Enttäuschung nach dem im April in der Mongolei knapp verpassten Quotenplatz saß tief. Das Basisprogramm an Training absolvierte der 28-Jährige zwar auch danach, ansonsten widmete er sich aber seinen Hobbys und vor allem seiner Familie.

Bis Mitte Juli – fast wie aus heiterem Himmel – die „Einberufung“ ins Olympia-Team erfolgte. Der Welt-Ringerverband hatte noch vier Quotenplätze zu vergeben, einen bekam Österreich und damit der Athlet vom A.C. Wals in der griechisch-römischen Gewichtsklasse bis 85 Kilogramm.

„Ich hatte echt nicht mehr damit gerechnet, das ist sehr überraschend für mich gekommen“, sagt Hrustanovic, der EM-Dritte 2014. Der bereits gebuchte Familienurlaub wird sich für Hrustanovic daher nicht ausgehen, den werden Frau und Kind alleine antreten müssen.

Die logische Folge für den Mann im Haus: „Mein Trainer wird mir in den Wochen bis Olympia das Fleisch von den Knochen ziehen! Und das soll auch so sein, ich bin bereit, mich voll reinzuhauen.“ Durch das „Timeout“ sind die Batterien von Hrustanovic für den anstehenden Olympia-Crashkurs randvoll, vielleicht kann dieser etwas andere Zugang zum Thema Olympia-Vorbereitung am Ende sogar Bronze, Silber oder Gold wert sein.

Seine Methode, um die noch überschüssigen Kilos rasch purzeln zu lassen: „Ich trainiere eine ganze Woche lang mit drei Kleidungsschichten zu viel. Da verliere ich schon im ersten Training rund zweieinhalb Kilo.“ Auf das berühmte Stückchen Schokolade muss Hrustanovic trotzdem nicht verzichten: „Das pfeif ich mir rein, wenn ich Lust drauf hab. Dafür geb ich halt dann im Training zehn Minuten länger Gas.“

Und zwar so viel Gas, dass für ihn bereits jetzt feststeht: "Ich mache auch bis Olympia 2020 in Tokio weiter!"