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Ausblick auf das "Olympische Jahr 2014"

Der Jahreswechsel ist traditionell die Zeit für Bilanzen und Vorschauen. Karl Stoss, Präsident des Österreichischen Olympischen Comités, und Generalsekretär Peter Mennel diskutieren im nachstehenden Interview über das abgeschlossene Jahr, über Erwartungen und Risiken der Olympischen Winterspiele in Sotschi (7. - 23. Februar) und über die zweite Auflage der Jugend-Sommerspiele im chinesischen Nanjing (16. - 28. August).

 

Wie würden Sie das abgelaufene "Zwischenjahr" 2013 bewerten?

Stoss: "Wir haben die Aufarbeitung der medaillenlosen Sommerspiele in London abgeschlossen und in Kooperation mit dem Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport das "Projekt Rio 2016" gestartet. D.h. den ersten Kader nominiert, erstmalsFörderungen ausbezahlt und Weichen für die notwendigsten Infrastrukturmaßnahmen gestellt. Mit der Bestellung von Christoph Sieber zum Sportdirektor des ÖOC ist es uns gelungen, einen Olympiasieger und Intimkenner der heimischen Sportszene zu gewinnen. Er wird neben seiner operativen Tätigkeit im "Projekt Rio 2016" beim ÖOC generell für sportliche Belange zuständig sein, sich um eine sehr direkte und effiziente Zusammenarbeit mit Verbänden und Athleten bemühen."

Mennel: "Ein wichtiger Schritt ist uns auch bei den Olympiazentren gelungen. Wir haben vier internationale Experten für die Evaluierung und ständige Verbesserung der Zentren herangezogen. Es geht - einfach gesagt - darum, den potenziellen Olympia-Athleten bestmögliche Rahmenbedingungen für die Vorbereitung auf Großveranstaltungen bieten zu können und um eine verstärkte Zusammenarbeit der Olympia-Zentren untereinander."

 

Konkret gesprochen, was muss ein Olympia-Zentrum können?

Mennel: "Wo Olympia-Zentrum drauf steht, dort wird dem Athleten ein entsprechendes Umfeld geboten - d.h. Sportmedizin, -wissenschaft und -psychologie (jeweils mit Diagnostik), Physiotherapie, Ernährungswissenschaft und Karriereplanung. Derzeit haben vier Zentren die Kooperationsvereinbarung (bis 2016) unterschrieben: Sportland Oberösterreich/Linz, Campus Sport Tirol/Innsbruck, Salzburg - Rif und Sportservice Vorarlberg/Dornbirn."

 

Das nächste olympische Großereignis, die Winterspiele in Sotschi, stehen unmittelbar bevor: Zuletzt gab es eine Reihe von Selbstmordanschlägen im 700 km entfernten Wolgograd. Muss man sich um Österreichs Olympia-Team Sorgen machen?

Stoss: "Die Verantwortung in Sachen Sicherheit bei Olympia liegt stets beim Veranstalterland. Die russischen Organisatoren haben uns wiederholt versicht, dass die Sicherheit der TeilnehmerInnen oberste Priorität genießt. 60.000 Sicherheitskräfte werden ab 7. Jänner vor Ort im Einsatz sein, die Wettkampfstätten und das Olympische Dorf werden seit Monaten rund um die Uhr bewacht. Selbst die Zuschauer müssen sich registrieren lassen. Konkret gesprochen: Zum derzeitigen Zeitpunkt gehen wir davon aus, dass wir beruhigt nach Sotschi reisen können. Diese Einschätzung teilt auch das Internationale Olympische Komitee."

Mennel: "Wir stehen im ständigen Kontakt mit dem Innen- und Außenministerium, werden auch österreichische Sicherheitsexperten vor Ort haben. Das war schon in London 2012 und Vancouver 2010 so...."

 

Die ÖOC-Delegation muss am 27. Jänner stehen. Es zeichnet sich die größte Olympia-Mannschaft ab, die Österreich je bei Winterspielen gestellt hat. Mit wie viel Athleten und Betreuern rechnen Sie konkret?

Stoss: "Wir gehen von 120 bis 130 Athleten bzw. knapp 200 Betreuern aus. Die bisherige Rekordzahl stammt aus dem Jahre 1998 in Nagano, da hatten wir 105 SportlerInnen im Aufgebot."

 

Warum kommt´s zu diesen Rekordzahlen: Sind Österreichs Sportler so gut wie noch nie?

Mennel: "Es gibt mehrere Gründe: Erstens hat sich nach längerer Zeit erstmals wieder die Eishockey-Mannschaft der Herren fürs Olympia-Turnier qualifiziert. Zweitens kommen in Sotschi nicht weniger als 12 neue Bewerbe zur Austragung. Mehr Bewerbe bedeutet natürlich auch mehr TeilnehmerInnen."

 

Wie viele Medaillen erwartet sich das ÖOC in Sotschi?

Stoss: "Wenn wir im Bereich zwischen Vancouver 2010 (16 Medaillen) und Turin 2006 (23 Medailllen) liegen, wären wir rundum zufrieden."

 

Das "Austria Tirol House" war in London ein voller Erfolg. Welche Zielvorgaben haben Sie für das Sotschi-Projekt?

Mennel: "Wir haben das Konzept von 2012 weiter entwickelt. Das Austria Tirol House ist die ideale Plattform für Österreich als Wirtschaftsstandort und Tourismus-Destination. Jeder der 3 Millionen erwarteten Zuseher bei den Spielen in Sotschi ist ein potentieller Österreich-Urlauber. Wer sich in der Bergregion einen Wettbewerb anschauen will, der muss an unserem Haus vorbei. Wir gehen davon aus, dass wir die Besucherzahlen von London (40.000 Gäste im öffentlich zugänglichen Bereich, 5.600 VIP´s) noch toppen können." 

 

Das zweite olympische Highlight des Jahres bilden die Olympischen Jugend-Sommerspiele in Nanjing (China, 16. - 28. August): Wie würden Sie den Stellenwert dieses Nachwuchs-Events einschätzen?

Stoss: "Die Jugend-Spiele haben schon bei der Premieren-Veranstaltung in Singapur im Jahre 2010 groß eingeschlagen. Wir erwarten für Nanjing mehr als 3.500 TeilnehmerInnen aus 200 Nationen im Alter zwischen 14 und 17 Jahren. Rein quantitativ gesehen sind die Jugendspiele sogar über Sotschi zu stellen. Zum Vergleich: Bei den Winterspielen werden knapp 3.000 Athleten aus 85 Nationen an den Start gehen."

 

Lässt sich schon etwas über die Größe des Österreichischen Jugend-Teams sagen?

Mennel: "Das wird in etwa unserem Aufgebot von Singapur entsprechen, d.h. rund 15 Athleten und 15 Betreuer. Erstmals wird Golf am olympischen Programm stehen und wir haben durchaus Chancen, dass sich ein Bursch und ein Mädchen für Nanjing qualifizieren. Alle Sportarten, die in Rio 2016 vertreten sind, kommen auch in Nanjing zur Austragung."

 

Wie nachhaltig sind solche Jugend-Veranstaltungen? Macht die Teilnahme für jedes Talent Sinn?

Mennel: "Aus ÖOC-Sicht kann man die Jungen gar nicht früh genug fördern - und die Erfolge geben uns Recht: Viele unserer Medaillenhoffnungen für Sotschi - z.B. Fenninger, Landertinger, Kirchgasser, Schörghofer - haben bei europäischen Jugend-Spielen ihre ersten olympischen Erfahrungen gesammelt. Seglerin Lara Vadlau hat zunächst in Singapur Jugend-Gold geholt, in London zwei Jahre später feierte sie ihre Olympia-Premiere bei den Großen . 2013 wurde sie bereits Vize-Weltmeisterin, die Leistungskurve geht weiter nach oben."

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