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Interview des Monats: Ivona Dadic

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"Mich zu quälen, macht mir Spaß"

 

Ivona Dadic ist Österreichs vielseitigste Leichtathletin. Die Siebenkämpferin aus Oberösterreich wird Ende Dezember erst 22 Jahre alt, hat aber in ihrer Karriere schon einiges erlebt.

 

Zahlreiche Verletzungen haben Dadic gebremst, aber nicht aus der Bahn geworfen. Nun hat sie nach London 2012 (Rang 25) ihre zweite Olympia-Teilnahme für Österreich im Visier.

 

Der nächste Schritt Richtung Rio de Janeiro 2016: ein knapp einmonatiges Trainingslager in Südafrika. 

 

Wie anstrengend ist es eigentlich, einen Siebenkampf zu bestreiten?

 

Dadic: "Schon sehr, und zwar für den Körper und für den Kopf. Mental musst du von Disziplin zu Disziplin denken, immer wieder von neuem anfangen und das bis dahin Geschehene abhaken. Und körperlich bringen dich sieben Disziplinen in zwei Tagen absolut an die Belastungsgrenze."

 

Dementsprechend komplex und intensiv wird sich auch Dein Trainingsalltag gestalten?

 

Dadic: "Jeder muss viel trainieren, auch die Spezialistinnen. Aber natürlich hat es eine Mehrkämpferin besonders schwer. Ich muss schauen, dass ich nicht nur eine Disziplin, sondern sieben Disziplinen in die Trainingswoche hineinpacke. Speziell schwierig wird es nach einer Verletzung. Da muss ich nicht nur wieder schnell werden, sondern auch körperlich und technisch stark. Da ist dann viel Arbeit und Geduld gefragt."

 

Liegt in dieser Herausforderung für Dich der besondere Reiz des Siebenkampfes?

 

Dadic: "Die Vielseitigkeit taugt mir am meisten. Es ist die große Herausforderung, sieben Disziplinen so auszureizen, dass am Ende die richtige Punktezahl rauskommt."

 

Hast Du eine spezielle Lieblingsdisziplin?

 

Dadic: "Mich zu quälen, macht mir Spaß. Deshalb laufe ich die 800 Meter besonders gerne. Das tut weh, da brennt’s so richtig. Das ist eigentlich untypisch für eine Mehrkämpferin, denn die meisten laufen die 800 Meter nicht sehr gerne, weil es die anstrengendste Disziplin ist. Mir hat der 800er aber von Anfang an Spaß gemacht."

 

Und welche Disziplin würdest Du am liebsten aus dem Programm streichen?

 

Dadic: "Ich mag eigentlich alle Disziplinen. Der Hürdenlauf ist aber die Disziplin, in der ich meine Geschwindigkeit noch nicht über die Hürden drüber kriege. Da ist noch sehr viel Potenzial da. Schnell bin ich ja, das weiß ich, die Technik passt aber noch nicht ganz. Ich bin aber heuer schon unter 14 Sekunden gelaufen, mit 13,6 Sekunden gehörst du dann schon zu den Besseren."

 

6.200 Punkte sind gefordert, um bei Olympia in Rio dabei sein zu dürfen. Wie realistisch ist das für Dich?

 

Dadic: "Beim Wettkampf im September in Talence haben mir nur 49 Punkte aufs Limit gefehlt. 49 Punkte sind zum Beispiel eine Höhe im Hochsprung. In Talence bin ich 1,69 Meter gesprungen, meine persönliche Bestleistung steht bei 1,80 Meter. So gesehen ist es schon sehr realistisch, dass ich das Limit schaffe. Aber die Vorbereitung muss passen, ich muss verletzungsfrei bleiben und dann am besten in Götzis (28./29. Mai, Anm.) einen anständigen Mehrkampf abliefern."

 

Ist das Thema Olympia tagtäglich in Deinem Training präsent oder näherst Du Dich Schritt für Schritt diesem großen Ziel?

 

Dadic: "Es gibt viele Zwischenstationen, EM, WM oder Götzis. Aber Olympia ist eben Olympia. Man glaubt gar nicht, wie schnell vier Jahre vergehen. Plötzlich sind es nicht einmal mehr zehn Monate bis Olympia. Wenn das Training besonders anstrengend ist und man müde wird, ist der Gedanke an Olympia schon die große Motivation, dass man immer wieder weitermacht.“

 

Wie würdest Du Deine aktuellen Trainingsbedingungen bezeichnen?

 

Dadic: „Früher waren sie richtig schlecht. Wir hatten so gut wie nichts zum Trainieren, mussten teilweise im Schnee Sprinttraining machen. Jetzt haben wir aber die neue Halle in der Südstadt, dadurch ist es viel, viel besser. Dazu habe ich mit Philipp Unfried und Gregor Högler zwei super Trainer gefunden. Man kann also sagen, dass mein Umfeld richtig gut ist."

 

Wie schauen die Planungen für die kommenden Wochen und Monate aus?

 

Dadic: "Ich breche in den nächsten Tagen zu einem knapp einmonatigen Trainingslager in Südafrika auf. Wenn ich nach Hause komme, steht eh schon Weihnachten vor der Türe. Dann folgt die Hallensaison, da möchte ich den von mir gehaltenen österreichischen Rekord im Fünfkampf brechen. Im März finden in Portland/USA die Hallen-Weltmeisterschaften statt. Vielleicht geht es sich ja aus, dass ich ins Starterfeld rutsche. Ansonsten stehen Hallenmeetings und ein Trainingscamp in den USA auf dem Programm, und dann geht’s in Götzis zur Sache."

 

 

Zur Person:

Name: Ivona Dadic (21 Jahre)

Spitzname: Ivi

Geboren am 29. Dezember 1993 in Wels

 

Die Eltern Nine und Danice stammen aus Kroatien.

 

Größte bisherige Erfolge:

* Österreichischer Rekord im Siebenkampf: 6.151 Punkte (aufgestellt 2015 in Talence)

* Olympia-Teilnahme 2012 in London (Rang 25) – Erste Österreicherin der Geschichte bei einem Olympischen Siebenkampf

* Bronze bei der U23-EM 2015 in Tallinn

* Platz 6 bei den Olympischen Jugendspielen 2010 in Singapur

 

Dadic wurde immer wieder von Verletzungen gebremst. Die bisher letzte war eine Sprunggelenksverletzung Anfang 2015.

 

 

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